"German Debt Project 2017": Mehr Eigenkapital bei steigenden Preisen lässt Fremdkapitalquoten sinken
Die Studie „German Debt Project“ der International Real Estate Business School (Irebs) präsentiert mit Unterstützung des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) sowie sechs Vertretern aus der Immobilienbranche zum fünften Mal detaillierte Informationen zum Markt der gewerblichen Immobilienfinanzierungen in Deutschland. Die befragten Institute seien bei deutlich fallenden Margen weiterhin darauf bedacht, den Finanzierungsbestand zum Erhalt der Ertragskraft hoch zu halten. Das Neugeschäft lag 2016 mit plus zehn Prozent halb so hoch wie im Vorjahr; im laufenden Jahr 2017 sollte sich die Neugeschäftsdynamik auf ein mittleres einstelliges Wachstum weiter verringern. „Eine kreditgetriebene Immobilienblase können wir auf dieser Datengrundlage nicht erkennen“ stellt Dr. Rabe vom ZIA fest, der die Studie unterstützt.
Auffällig bei der Risikoeinschätzung der Institute sei die größere Vorsicht bei der Finanzierung von Handelsimmobilien und die optimistischere Einschätzung hinsichtlich Logistik- und Hotelimmobilien, sowie die noch positivere Einschätzung von Projektentwicklungsfinanzierungen. Der Anteil der sonstigen Gewerbeimmobilienfinanzierungen (19,9 Prozent vom Neugeschäft versus 19,5 Prozent im Vorjahr) bleibt auf einem hohen Niveau und übertraf erstmalig in den fünf Jahren der Analyse den Anteil der Finanzierungen von Handelsimmobilien. Finanzierungen von Projektentwicklungen (26 Prozent vom Neugeschäft, Vorjahr 23 Prozent) nahmen spürbar zu.
Um dem starken Wettbewerbsdruck in den A-Städten zu entfliehen, bietet sich laut Studie auf den ersten Blick für das Inland die weitere Ausdehnung in die Fläche und/oder mehr Auslandsgeschäft an. Der Portfolioanteil der Nicht-A-Städte am Neugeschäft habe 2016 aber nahezu stagniert. Die Losgrößen werden für die größeren Institute schnell zu klein; dies bleibe somit primär das Spielfeld der Sparkassen und Volksbanken. Somit priorisierten einige Institute der Gang ins Ausland. Insgesamt sind die Zusagen im Auslandsgeschäft laut vdp 2016 nur um ein Prozent gestiegen, während das Inlandsgeschäft beim Neugeschäft um rund zehn Prozent zulegte.
Als Fazit der Untersuchung ließen sich drei wesentliche Punkte erkennen: Als erster und wohl auch wichtigster Punkt sei zu nennen, dass die hohen Preissteigerungen bei Core-Objekten stärker durch Eigenkapital getragen werden. Somit blieben die etwaigen Preisrisiken mit größerem Puffer für das Fremdkapital bei den Eigenkapitalinvestoren. Der Anlagedruck der Eigenkapitalgeber sei so hoch, dass selbst bei steigendem Wettbewerb die Fremdkapitalausläufe zumindest im Durchschnitt gefallen sind. Zudem bleibe als zweiter Punkt das Neugeschäft hart umkämpft. Drittens, die in den Gewinn- und Verlustrechnungen der Banken ausgewiesenen Erträge befänden sich trotz Margenrutsch im Vergleich zu anderen Bankgeschäften immer noch auf hohen Niveaus. Daher werde der Wettbewerbsdruck nicht nachlassen.
Quelle: Pressemitteilung German Debt Project
Im „German Debt Project“ werden detaillierte Daten zum Markt für deutsche gewerbliche Immobilienfinanzierungen veröffentlicht. (mb1)