Geschäftsklima: Wirtschaft erholt sich weiter
Die Unternehmen in Nordrhein-Westfalen schütteln die durch die Energiekrise ausgelösten Rezessionssorgen zunehmend ab. So hellte sich die Stimmung in der dortigen Wirtschaft im März den fünften Monat in Folge auf. Inflation und steigende Zinsen verhindern jedoch einen breiten Aufschwung. Das geht aus dem aktuellen NRW.Bank.ifo-Geschäftsklima hervor, für das jeden Monat mehr als 1.500 Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen befragt werden.
Das Geschäftsklima ist im März um 3,8 Saldenpunkte gestiegen und notiert gegenwärtig bei 6,2 Punkten. Besonders stark hellten sich die Geschäftserwartungen der Unternehmen für die nächsten sechs Monate auf. Sie legten um 4,6 Punkte zu, notieren mit minus 6,0 Punkten allerdings weiterhin im negativen Bereich. Zum Vergleich: Im Oktober 2022 bewerteten die befragten Unternehmen ihre Geschäftserwartungen angesichts von Energiekrise und Rezessionsgefahr mit saisonbereinigten minus 40,1 Punkten. Seitdem habe der Pessimismus spürbar abgenommen. Auch mit Blick auf ihre laufenden Geschäfte waren die Unternehmen der Umfrage zufolge zufriedener. Die Beurteilung fiel mit 19,0 Punkten um 2,8 Zähler besser aus als im Monat zuvor. „In Nordrhein-Westfalen blicken immer mehr Unternehmen vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Die Gründe dafür sind zunehmend stabile Lieferketten und eine gesicherte Energieversorgung“, sagt Eckhard Forst, Vorsitzender des Vorstands der NRW.Bank. „Die Zahlen unserer Umfrage sind jedoch noch nicht so stark, dass sie auf einen Aufschwung hindeuten. Der inflationsbedingte Verlust der Kaufkraft sowie das gestiegene Zinsniveau stehen dem im Weg. Außerdem ist offen, wie sich die Ereignisse am internationalen Bankenmarkt auswirken werden. Noch zeigen sich die NRW-Unternehmen davon laut Umfrage jedenfalls unbeeindruckt.“
Im Verarbeitenden Gewerbe ist das Geschäftsklima im März am stärksten gestiegen. Die Unternehmen waren deutlich zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Zudem ließ der Pessimismus hinsichtlich ihrer Geschäftserwartungen nach. Besonders stark fiel das Stimmungsplus in der Ernährungsindustrie aus. Aber auch in der chemischen Industrie sowie in den Metallbranchen verbesserte sich das Geschäftsklima überdurchschnittlich. Der Preisauftrieb im Verarbeitenden Gewerbe scheine indessen vorläufig gestoppt. Für die nächsten drei Monate erwarten nur noch wenige Firmen in der Industrie steigende Preise. Einzig im Bauhauptgewerbe trübte sich die Stimmung jüngst etwas ein. Mit ihrer Geschäftslage waren die Bauunternehmen nur noch vereinzelt zufrieden. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen legten zwar zu. Sie seien allerdings weiterhin stark vom Pessimismus geprägt. Sorgen bereite der Baubranche vor allem der zunehmende Mangel an Aufträgen, der auch die erwartete Bautätigkeit belaste. Bei den Baupreisen wiederum ließ der Druck erneut merklich nach. (DFPA/mb1)
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