Gewerbe-Investmentmarkt: Marktbelebung durch Großdeals hält an
Nach Angaben des Immobilienberaters Colliers wurden in den ersten neun Monaten dieses Jahres 38,3 Milliarden Euro am deutschen Investmentmarkt für Gewerbeimmobilien umgesetzt. Zwar wurde aufgrund eines schwachen Jahresstarts die 40-Milliarden-Euro-Marke nicht erreicht, doch konnte im dritten Quartal 2021 der Rückstand zum Fünfjahresdurchschnitt von sechs auf drei Prozent verringert werden. So wurden im Juli bis September 15,3 Milliarden Euro erzielt - das bislang beste Quartalsergebnis des Jahres und nach 2018 und 2019 das drittbeste Resultat der Vergleichsperioden in den vergangenen zehn Jahren.
Wegen einiger Transaktionshighlights, zu denen unter anderem der Verkauf des Büroturms „FOUR T1“ im Frankfurter Bankenviertel für 1,4 Milliarden Euro zählt, vereinen die sieben Investmentzentren knapp 21 Milliarden Euro und damit erneut mehr als die Hälfte des Umsatzes auf sich. Berlin steht mit 6,9 Milliarden Euro weiter an der Spitze, gefolgt von Frankfurt mit 4,5 Milliarden Euro und München mit 4,1 Milliarden Euro. In Hamburg wurde wegen ausbleibender Landmarkdeals ein Volumen von unter 2,2 Milliarden Euro erzielt. Köln und Düsseldorf schafften Ende September den Sprung über die Eine-Milliarde Euro-Marke. Während in Düsseldorf der Fünfjahresschnitt um 42 Prozent verfehlt wurde, verzeichnete Köln mit einem Plus von zehn Prozent. Stuttgart unterschreitet mit 823 Millionen Euro den langjährigen Durchschnitt um 27 Prozent. Insgesamt verfehlten die Top 7 den Fünfjahresschnitt im zwei Prozent.
Die marktprägenden Großdeals im hochpreisigen Core-Segment sorgten für eine weitere Stärkung von Büroimmobilien als bedeutendster Assetklasse. Der Volumenanteil summierte sich über die vergangenen neun Monate auf 19,0 Milliarden Euro. Auf Platz zwei lösten Handelsimmobilien mit 16 Prozent Marktanteil Industrie- und Logistikimmobilien mit 15 Prozent ab.
Gegenüber dem Vorquartal sind die Spitzenrenditen überwiegend stabil geblieben. Für Büroobjekte in besten Lagen der TOP 7 werden Spitzenrenditen zwischen 2,70 Prozent in Berlin und München sowie 3,15 Prozent in Köln bezahlt. Frankfurt, Hamburg und Stuttgart liegen bei 3,00 Prozent, Düsseldorf bei 3,05 Prozent. Nachgegeben haben die Spitzenrenditen von Logistikimmobilien, die deutschlandweit an den Topstandorten um weitere 15 Basispunkte auf 3,40 Prozent gesunken sind.
Christian Kadel, Head of Capital Markets bei Colliers: „Zahlreiche, noch für das vierte Quartal erwartete Großdeals bekräftigen uns in unserer Gesamtjahresprognose von über 55 Milliarden Euro. Angesichts weiterer, nach der Sommerpause angestoßener Vermarktungsstarts bleibt die 60-Milliarden Euro-Marke zwar in Reichweite, allerdings ziehen sich gerade abseits vom Core-Segment Prozesse in die Länge, so dass dieses Ergebnis voraussichtlich nicht überschritten wird. Größere Plattformdeals, die – wie die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt haben - das Ergebnis erheblich beeinflussen können und eine längere Vorbereitungszeit beanspruchen, sind aktuell nicht in Sicht.“ (DFPA/JF1)
Colliers International Deutschland ist ein Immobilienberatungsunternehmen und an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München, Nürnberg, Stuttgart und Wiesbaden vertreten. Das Dienstleistungsangebot umfasst unter anderem die Vermietung und den Verkauf von Büro-, Gewerbe-, Hotel-, Industrie-, Logistik- und Einzelhandelsimmobilien, Fachmärkten, Wohnhäusern und Grundstücken.