Gewerbeinvestmentmarkt Deutschland 2021: Transaktionsvolumen auf hohem Niveau stabilisiert
Im zweiten Jahr nach Beginn der Covid-19-Pandemie hat sich der Umsatz am deutschen Investmentmarkt für Gewerbeimmobilien stabilisiert – und das auf einem sehr hohen Niveau. Dieses Fazit zieht der Immobiliendienstleister Savills mit Blick auf das Investmentjahr 2021. Auf etwas mehr als 58,8 Milliarden Euro beläuft sich das Transaktionsvolumen des zu Ende gegangenen Jahres, womit der Umsatz aus dem Jahr 2020 knapp verfehlt wurde (circa 60,8 Milliarden Euro).
Gegenüber dem Rekordjahr 2019 beläuft sich das Umsatzminus auf rund ein Fünftel. Zum Vergleich: Im ersten Jahr nach Beginn der Finanzkrise, 2008, ging das Transaktionsvolumen um zwei Drittel gegenüber dem Vorjahr zurück, im Jahr darauf nochmals um die Hälfte – in Summe also um mehr als vier Fünftel. Das Transaktionsvolumen des Jahres 2007 wurde erst zehn Jahre später wieder erreicht. „Gemessen an dem Einschlag, den die Finanzkrise am deutschen Immobilieninvestmentmarkt hinterlassen hat, ist die Covid-19-Krise lediglich eine kleine Delle“, resümiert deshalb Marcus Lemli, CEO Germany und Head of Investment Europe.
Wann das Transaktionsvolumen dieses Mal wieder sein Vorkrisenniveau erreichen wird, bleibe abzuwarten. Die Marktdynamik lasse allerdings vermuten, dass es schnell gehen könnte. So oder so habe der Erholungsprozess bereits früh im vergangenen Jahr eingesetzt und das Transaktionsvolumen stieg von Quartal zu Quartal an. Belief es sich im ersten Quartal des Jahres noch auf lediglich circa zehn Milliarden Euro, waren es im (traditionell umsatzstärksten) vierten Quartal bereits mehr als 18 Milliarden Euro. Zumindest nachfrageseitig stehe einem weiteren Umsatzanstieg nichts im Weg: Im Core-Segment sei die Nachfrage ohnehin unverändert hoch und in den risikoreicheren Segmenten beobachtete Savills zuletzt wieder steigendes Interesse.
Im zurückliegenden Jahr habe sich die Preisschere zwischen Core-Objekten und dem Rest weiter geöffnet. So sind die Spitzenrenditen für die meisten Objektarten gesunken, teilweise drastisch. Den stärksten Rückgang verzeichnete Savills binnen Jahresfrist bei Supermärkten, wo die Anfangsrendite von 4,5 Prozent auf 3,2 Prozent zurückging. Das entspricht einem Kapitalwertanstieg von mehr als 40 Prozent. Ebenfalls stark rückläufig waren die Spitzenrenditen bei Fachmarktzentren (minus 40 Basispunkte auf 3,5 Prozent) und Logistikimmobilien (ebenfalls minus 40 Basispunkte auf 3,1 Prozent). Im Kontrast dazu stagnierten beispielsweise die Spitzenrenditen für Shopping-Center bei 5,0 Prozent, Geschäftshäuser verzeichneten sogar einen Anstieg um 20 Basispunkte auf 3,1 Prozent.
Das Bürosegment profitierte von der Stabilität der Vermietungsmärkte einerseits und von der recht vollen Entwicklungspipeline andererseits. „Angesichts steigender Nutzeranforderungen sowie der ESG-Regulatorik ist der Neubaufokus der risikoaversen Investierenden ausgeprägter denn je. Umgekehrt steige ihre Zurückhaltung bei älteren Bestandsobjekten, nicht zuletzt mit Verweis auf deren fehlende ESG-Konformität“, beobachtet Matthias Pink, Head of Research Germany bei Savills. Zudem erwartet Savills künftig vermehrt ESG-veranlasste Portfoliobereinigungen. Das wiederum erhöht das Produktangebot für Projektentwickler und andere Value-Add-Käufer. Bei zugleich unverändert hoher Transaktionsdynamik im Core-Segment rechnet Savills deshalb für das laufende Jahr im Vergleich zu 2021 mit einem leicht höheren Transaktionsvolumen von etwa 65 Milliarden Euro. (DFPA/mb1)
Savills plc ist ein weltweit tätiges Immobilien-Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in London. Tätigkeitsschwerpunkte sind Beratungs-, Management- und Transaktionsdienstleistungen. Das 1855 gegründete Unternehmen beschäftigt über 39.000 Mitarbeiter weltweit.