"Gewerblicher Wohninvestmentmarkt auch 2017 in guter Verfassung"
Das Transaktionsvolumen für deutsche Wohnimmobilien und -portfolios betrug im vergangenen Jahr 15,7 Milliarden Euro. Damit wurde der Vorjahreswert um fast 15 Prozent übertroffen, der Fünf-Jahresschnitt nahezu egalisiert und das Zehn-Jahresmittel um 40 Prozent getoppt. Nach dem Ausnahmejahr 2015 und dem leicht stärkeren Ergebnis in 2013 wurde in 2017 das drittbeste Ergebnis der vergangenen zehn Jahre erzielt. Dabei wechselten etwa 129.200 Wohnungen die Eigentümer. Die Investoren waren in der zweiten Jahreshälfte mit fünf Milliarden Euro Transaktionsvolumen im dritten und mit 4,8 Milliarden Euro im Schlussquartal wesentlich aktiver als in den ersten sechs Monaten (5,9 Milliarden Euro), meldet der internationale Immobiliendienstleister JLL.
Im Jahr 2017 entfielen 83 Prozent des Umsatzes auf Portfolios mit weniger als 2.000 Einheiten, somit wurde das Marktgeschehen durch kleinere Transaktionen geprägt. Zehn Transaktionen mit über 2.000 Wohnungen machten mit 2,7 Milliarden Euro 17 Prozent des Gesamtvolumens aus. In Folge der immer kleineren Losgrößen hat die durchschnittliche Transaktionsgröße gegenüber dem Vorjahr weiter abgenommen. Im Mittel wurden knapp 300 Wohneinheiten pro Transaktion gehandelt. Das ist laut JLL nur noch die Hälfte des Mittels der vergangenen fünf Jahre.
Die Preise sind sowohl für Bestandsobjekte als auch bei Projektentwicklungen weiter gestiegen. Für Bestandsportfolios müssen im Mittel etwa 100.000 Euro pro Wohneinheit bezahlt werden – das sind ohne Qualitätsbereinigung 20 Prozent mehr als 2016, berichtet JLL. Der Anstieg bei Projektentwicklungen sei mit zwölf Prozent auf 260.000 Euro pro Wohneinheit etwas weniger stark, allerdings mit einer höheren Basis und einer besseren Vergleichbarkeit der Objekte. Angesichts der beobachteten Tendenz der Bewohner von Ballungsräumen, ins günstigere Umland auszuweichen, erwarten die Käufer bei den bereits hohen Mietniveaus in den deutschen Großstädten in Verbindung mit dem ausgeprägten Mieterschutz, dass die Mietpreisdynamik bei Neubauprojekten etwas nachlässt und die Preise langsamer steigen. Laut JLL werde insbesondere die nachhaltige Erzielbarkeit der Anfangsmieten in der Zweit- oder Drittvermietung kritisch hinterfragt.
Hinsichtlich des Auf- und Abbaus von Wohnimmobilienvermögen lieferten sich 2017 deutsche Spezialfonds und große Aktiengesellschaften beziehungsweise Wohn-REITs ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Letztere entschieden dieses Rennen für sich mit etwa 2,6 Milliarden Euro Netto-Vermögenszuwachs, 100 Millionen Euro mehr als die Spezialfonds. Die größte Wertschöpfung betrieben die Projektentwickler, indem sie netto etwa 6,4 Milliarden Euro bei Projektentwicklungen einnahmen.
Regional ergibt sich dasselbe Bild wie in den Jahren zuvor: Berlin steht einsam an der Spitze mit einem Transaktionsvolumen von 3,6 Milliarden Euro und damit einem Anteil von fast einem Viertel des gesamten deutschlandweiten Volumens. Verglichen mit dem Vorjahr konnte dabei ein Zuwachs von 25 Prozent erreicht werden. Hamburg (eine Milliarde Euro, plus 56 Prozent), Düsseldorf (820 Millionen Euro, plus 112 Prozent) und das Ruhrgebiet (650 Millionen Euro, plus 21 Prozent) folgen auf den Plätzen.
Quelle: Pressemitteilung JLL
Jones Lang Lasalle Incorporated ist ein international tätiges Dienstleistungs-, Beratungs- und Investment-Management-Unternehmen im Immobiliensektor mit Sitz in Chicago. Das Unternehmen bietet unter der Marke JLL in mehr als 80 Ländern Dienstleistungen für Eigentümer, Nutzer und Investoren an. (JF1)