Globale M&A-Aktivitäten im Versicherungssektor erreichen Zehn-Jahres-Hoch
Im Jahr 2022 wurden im Versicherungssektor weltweit 449 Fusionen und Übernahmen (M&A) abgeschlossen und damit so viele wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. In der zweiten Jahreshälfte war jedoch ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen: 207 Abschlüsse gegenüber 242 im ersten Halbjahr. Dies geht aus dem Bericht „Uncertainty breeds opportunity“ hervor, der jüngsten Ausgabe des Wachstumsberichts für den Versicherungssektor der globalen Anwaltskanzlei Clyde & Co.
Im Jahr 2022 blieb Amerika mit 236 Deals (plus fünf Prozent gegenüber Vorjahr) die aktivste Region für Fusionen und Übernahmen. Das Transaktionsvolumen erreichte im ersten Halbjahr 2022 mit 132 Deals den höchsten Stand seit 2011, ging aber in der zweiten Jahreshälfte um 21 Prozent auf 104 zurück. Der asiatisch-pazifische Raum verzeichnete 60 Transaktionen im Jahr 2022 (Vorjahr: 42). Die Region verzeichnete auch einen Anstieg von 22 Prozent in der zweiten Jahreshälfte und war damit die einzige Region, die in diesem Zeitraum keinen Rückgang verzeichnete. Die Aktivitäten im Nahen Osten und Afrika stiegen im Jahresvergleich um 41 Prozent, angetrieben durch ein starkes erstes Halbjahr (16 Transaktionen), gefolgt von acht im zweiten Halbjahr 2022. Europa verzeichnete mit 127 Transaktionen im Jahr 2022 den geringsten jährlichen Anstieg gegenüber 125 im Vorjahr, während das zweite Halbjahr 2022 den zweiten aufeinanderfolgenden Zeitraum mit rückläufigen Aktivitäten in der Region markierte.
Im vergangenen Jahr sank die Zahl der „Mega-Deals“ auf dem M&A-Markt für Versicherungen – das heißt Transaktionen mit einem Wert von mehr als einer Milliarde US-Dollar - von 25 im Vorjahr auf 19, allerdings wird erwartet, dass 2023 wieder große M&A-Transaktionen stattfinden könnten.
Die Marktstimmung deutet darauf hin, dass das Schlimmste des wirtschaftlichen Abschwungs in den meisten Teilen der Welt vorüber ist und dass das Thema Fusionen und Übernahmen wieder auf die Tagesordnung kommen wird. Clyde & Co geht davon aus, dass das M&A-Volumen nach den Höchstständen von 2022 zurückgehen wird, sich aber in der zweiten Jahreshälfte 2023 wieder erholen wird, wobei insbesondere größere Transaktionen im Mittelpunkt stehen werden.
Eva-Maria Barbosa, Vorsitzende der Corporate & Advisory Group von Clyde & Co: „Die Unsicherheit stellt weiterhin ein Wachstumshemmnis für den Versicherungssektor dar, wobei die Ereignisse des letzten Jahres für erheblichen Gegenwind sorgen.
Der Krieg in der Ukraine erschwert weiterhin den Welthandel und treibt die Kosten in die Höhe, während einige aufsehenerregende Wetterereignisse im Jahr 2022, die alle Schadenerwartungen übertrafen, den Sachkatastrophen-(Rück-)Versicherungsmarkt durcheinander gebracht haben.
Es besteht jedoch Optimismus, dass die Wirtschaft diese schwierige Phase hinter sich lassen wird, wenn sich die Inflation stabilisiert. Wenn dies der Fall ist, gibt es weiterhin reichlich Kapital, das eingesetzt werden kann, und wahrscheinlich keinen Mangel an M&A-Zielen. Wenn sich die Stimmung unter den Anlegern bessert, werden ehrgeizige Versicherer, insbesondere am oberen Ende des Marktes, sowie Private-Equity-Häuser diese Gelegenheiten nutzen.“ (DFPA/JF1)
Clyde & Co. Ist eine globale Anwaltskanzlei mit Hauptsitz in London.