Globales Anlagekapital treibt Transaktionsvolumen deutscher Gewerbeimmobilien
Investitionen in deutsche Gewerbeimmobilien beliefen sich nach Angaben des internationalen Immobilienberaters Colliers im ersten Halbjahr 2017 auf 25,9 Milliarden Euro. Damit beträgt der Zuwachs des Transaktionsvolumens gegenüber der Jahresmitte 2016 rund 45 Prozent und erreicht somit fast das Rekordergebnis aus dem Jahr 2007. Damals lag das Ergebnis im ersten Halbjahr bei rund 28 Milliarden Euro. Der Zehnjahresdurchschnitt wird um 76 Prozent übertroffen. „Der Anlegerfokus bleibt fest auf Deutschland gerichtet. Internationales Kapital hat an Marktanteilen hinzugewonnen, während deutsches Kapital ebenfalls weiter expansiv ist“, fasst Matthias Leube, CEO und Head of Capital Markets bei Colliers International Deutschland, die aktuellen Entwicklungen zusammen.
Gegenüber dem ersten Halbjahr 2016 hat sich das Volumen ausländischer Transaktionen auf zwölf Milliarden Euro fast verdoppelt. Diese Summe entspricht einem Anteil von 46 Prozent aller Transaktionsumsätze der vergangenen sechs Monate. Die Steigerung des im vergangenen Jahr dominierenden heimischen Kapitals betrug weitere 20 Prozent auf 14 Milliarden Euro. Dessen Marktanteil liegt bei 54 Prozent.
Unter den Top-7-Standorten liegt Berlin unangefochten ganz oben in der Gunst der Anleger. Als erstes deutsches Investmentzentrum in einem ersten Halbjahr schaffte die Bundeshauptstadt den Sprung über die drei-Milliarden-Euro-Marke. Derzeit am Markt gehandelte Deals versprechen zum Jahresende ein erneut überdurchschnittliches Abschneiden. In München wurden 2,2 Milliarden Euro umgesetzt, ein Plus von 21 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Frankfurt erreichte mit 2,1 Milliarden Euro ein ähnliches Niveau (plus 25 Prozent) und verweist Hamburg auf den vierten Platz mit 1,3 Milliarden Euro. Den höchsten Zuwachs zum Vorjahr erzielte Köln mit 132 Prozent. Die 880 Millionen Euro wurden wesentlich von zwei Großdeals im ersten Quartal 2017 getragen. Es folgen Düsseldorf mit 750 Millionen Euro und Stuttgart mit 611 Millionen Euro. Insgesamt blicken alle sieben Investmenthochburgen auf Resultate deutlich über dem Zehnjahresdurchschnitt zurück.
Betrachtet nach Segmenten wird vor allem die Bedeutung der Assetklasse Logistik deutlich. Mit einem Marktanteil von 21 Prozent (5,4 Milliarden Euro) spielen Logistikimmobilien erstmalig in der Größenordnung der zweitwichtigsten Assetklasse Einzelhandel (5,7 Milliarden Euro beziehungsweise 22 Prozent) mit. Ganz oben auf dem Treppchen sind weiterhin Büroimmobilien zu finden (10,3 Milliarden Euro beziehungsweise 40 Prozent).
Wie sich an den gesunkenen Spitzenrenditen im Bürobereich einzelner Top-7-Märkte zeigt, sind die Anleger die steigenden Kaufpreise bislang noch mitgegangen. Auch in Frankfurt liegt der Wert mittlerweile unter vier Prozent. Berlin konnte aufgrund der hohen Mietsteigerungen ebenfalls höhere Preise durchsetzen und erreicht neben München mit 3,25 Prozent ein neues Renditetief. In anderen Immobiliensegmenten wie im Logistiksektor setzt sich die Renditekompression mit noch höherer Dynamik fort. Dort ist die Fünf-Prozent-Marke mittlerweile gefallen.
Der deutsche Investmentmarkt befindet sich derzeit in einer weiterhin starken Zyklusphase. Leube prognostiziert abschließend: „Selbst wenn wir keinen fulminanten Jahresendspurt wie im vierten Quartal 2016 erleben sollten, gehen wir von einem ähnlich hohen Jahresabschluss mit einem Transaktionsvolumen von über 50 Milliarden Euro aus.“ Dafür sprächen die Umsätze der ersten Jahreshälfte, die über dem langjährigen Mittel liegen.
Quelle: Pressemitteilung Colliers
Colliers International Property Consultants Inc. ist ein international tätiges Unternehmen für gewerbliche Immobiliendienstleistungen mit Sitz in Seattle. Weltweit sind rund 15.000 Mitarbeiter in 68 Ländern für das 1976 gegründete Unternehmen tätig. Colliers International, Deutschland ist ein Verbund von Immobilienberatern mit Standorten in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, München, Stuttgart und Wiesbaden. (JF1)