Gothaer Anlegerstudie 2015: Bürger sehen Niedrigzinspolitik der EZB mit Skepsis
Während die Deutschen bei der Geldanlage Anfang letzten Jahres vor allem auf Sicherheit gesetzt haben, ist nun ein Trend hin zur Flexibilität zu erkennen. Das ist ein Ergebnis einer repräsentativen Studie zum Anlageverhalten der Deutschen, die die Gothaer Asset Management AG (GoAM) von dem Marktforschungsinstitut Forsa im Dezember 2014 durchführen ließ.
Über die Hälfte der 1.004 Befragten hält die Niedrigzinspolitik der EZB für ein untaugliches Mittel, um den Problemen im Euro-Raum zu begegnen. Ein Drittel traut sich zu dem Thema allerdings gar keine Einschätzung zu. 30 Prozent fürchten das Auseinanderbrechen der Währungsunion, bei der letzten Befragung waren es nur zehn Prozent. Diese Befürchtung spiegelt sich allerdings nicht im Anlageverhalten wider: Noch können sich lediglich 21 Prozent der Befragten vorstellen, ihr Geld auch außerhalb von Europa anzulegen. Die Verunsicherung der Anleger zeigt sich auch bei der Angst vor einer Inflation: Von rund 44 auf 63 Prozent ist sie deutlich angestiegen. Ebenso haben die Sorgen um einem sinkenden Lebensstandard zugenommen: 61 Prozent der Befragten befürchten, dass ihre Geldanlagen später nicht ausreichen, um ihren jetzigen Lebensstandard zu halten. Im Januar 2014 waren es nur rund 40 Prozent.
Laut der Studie wünschen sich nach 24 Prozent im Januar 2014 aktuell 36 Prozent der Befragten eine flexibel gestaltete Geldanlage. Eine solche Tendenz zeigt sich auch bei der Risikobereitschaft: Während sich bei der letzten Umfrage rund fünf Prozent risikobereit zeigten, waren es bei der aktuellen Erhebung schon fast ein Viertel der Befragten. Die Rendite spielt lediglich für sieben Prozent der Befragten eine wichtige Rolle. Beim letzten Mal waren es rund neun Prozent.
Bei der Wahl der Geldanlageform ist und bleibt das Sparbuch trotz geringer Renditen das beliebteste Anlagevehikel der Deutschen: 51 Prozent der Befragten gaben an, dort ihr Geld anzulegen (letzte Erhebung: 39,7 Prozent), 35 Prozent investieren in Bausparverträge oder Tagesgeld (letzte Erhebung: 32 Prozent). Auch Kapital-Lebensversicherungen sind weiter beliebt und werden von 30 Prozent zur Geldanlage genutzt. Aufholen konnten hingegen Dividendenpapiere. Mit 24 Prozent liegen Investmentfonds sowie Immobilien (letzte Erhebung: 25 Prozent) im Mittelfeld, 15 Prozent platzieren die Aktien neben Festgeld (letzte Erhebung: 15 Prozent) und noch vor Anleihen (letzte Erhebung: vier Prozent). Bei der vorherigen Befragung erreichten Fonds nur fünf, Aktien lediglich vier Prozent. Damals waren Festgeld und Immobilien beliebter (rund 19 beziehungsweise zwölf Prozent).
Quelle: Pressemitteilung GoAM
Die Gothaer Asset Management AG ist die Assetmanagement-Gesellschaft des Gothaer Konzerns und eine 100prozentige Tochter der Gothaer Finanzholding. Die Muttergesellschaft des Versicherungskonzern ist die Gothaer Versicherungsbank VVaG mit Sitz in Köln. Die 1820 gegründete Unternehmensgruppe beschäftigt rund 6.000 Mitarbeiter und verwaltet Kapitalanlagen in Höhe von rund 25,5 Milliarden Euro. (Stand: Ende 2013) (JF1)