"Gute Zeichen für krisengeprüfte Schifffahrtsbranche"
Nachdem sich die wirtschaftlichen Perspektiven der Branche in der Vergangenheit stetig verschlechterten, rechnet die Mehrheit der deutschen Reeder aktuell mit einem zaghaften Aufklaren der konjunkturellen Lage: Rund 70 Prozent prognostizieren für die kommenden fünf Jahre höhere weltweite Ladungsaufkommen. Steigende Erlöse in den nächsten zwölf Monaten erwarten etwa 60 Prozent der Reeder – vor einem Jahr zeigten sich lediglich 35 Prozent optimistisch. Dies geht aus einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervor. Gestützt werden diese Erwartungen unter anderem von einer verbesserten Auslastung: Aktuell berichten 81 Prozent der Reeder von voll beschäftigten Flotten, vor einem Jahr waren es nur 70 Prozent. „Bei den deutschen Reedern keimt die Hoffnung, dass die wirtschaftliche Talsohle erreicht sein könnte“, so PwC-Experte Brandt. „Auch wenn es sicherlich noch zu früh ist, um von einer Trendwende zu sprechen, so sind das doch gute Zeichen für die krisengeprüfte Schifffahrtsbranche.“
Für den Kurs der deutschen Seeschifffahrt bleibt die Digitalisierung in den kommenden Jahren ein zentrales Thema. Rund Vier von fünf deutschen Reedern gehen davon aus, dass Online-Anwendungen für Kunden bald selbstverständlich sind und beispielsweise Schiffstransporte über Online-Portale gebucht werden können, so die PwC-Studie. Gleichzeitig sehen die befragten Unternehmer aber auch Risiken durch neue Wettbewerber und neue digitale Technologien. So glaubt die Hälfte der Befragten, dass die zunehmende Verbreitung des 3D-Drucks die globalen Warenströme verändern und verringern wird. Und immerhin jeder vierte ist mittlerweile der Ansicht, dass Amazon und Co. künftig mit Schiffen unter eigener Flagge auf den Weltmeeren unterwegs sein werden – in der Vorjahresbefragung hielten dies zwölf Prozent der Reeder für denkbar.
Weitgehend Einigkeit herrscht darüber, dass Reedereien mittelfristig neue Geschäftsfelder erschließen wollen oder müssen (71 Prozent). Unternehmen, die sich selbst eine hohe Digitalkompetenz bescheinigen (57 Prozent der Befragten), verfolgen dabei wesentlich aktivere Strategien als die Befragten, die sich selbst eher weniger gut für die Digitalisierung gerüstet sehen (43 Prozent der Befragten). So streben 29 Prozent der Unternehmen mit hoher digitaler Kompetenz eine Führungsrolle als Kopf einer Transportkette mit anderen Logistikdienstleistern an. Eine vergleichbare Funktion trauen sich hingegen nur sieben Prozent der weniger digital-affinen Unternehmen zu.
Die relative Führungsstärke der vergleichsweise gut auf die Digitalisierung vorbereiteten Unternehmen zeigt sich auch darin, dass diese seltener einen Zusammenschluss mit Wettbewerbern anstreben (39 Prozent gegen 47 Prozent) und nur im Ausnahmefall den Anteil eigener Schiffe in der Flotte verringern wollen (sieben Prozent gegen 18 Prozent). Dass technologisches Know-how in den Augen der deutschen Reeder immer wichtiger wird, zeigt auch ihre Einschätzung zur künftigen Bedeutung verschiedener Marktteilnehmer: Jeweils rund drei Viertel der Befragten geben an, dass Logistikunternehmen sowie Technologieunternehmen und Startups in Zukunft eine wichtigere Rolle innerhalb der maritimen Wertschöpfungskette spielen werden.
Quelle: Pressemitteilung PwC
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