"Handelskrieg zwischen USA und China: Ein unwahrscheinliches Szenario"
Trump bellt lauter als er beißt, so Ross Teverson, Fondsmanager des „Jupiter Global Emerging Markets Equity Unconstrained“ beim Vermögensverwalter Jupiter Asset Management (Jupiter AM), in einem Marktkommentar. Trotz jüngster Meldungen sei ein Handelskrieg auf breiter Front zwischen den USA und China unwahrscheinlich. Zwar beobachtet Jupiter AM derzeit viel protektionistische Rhetorik, aber letztlich dürfte sich aus Sicht des Vermögensverwalters ein vernünftiges Handelsabkommen zwischen beiden Ländern durchsetzen.
Die von der Trump-Administration veranschlagten Zölle im Wert von 60 Milliarden US-Dollar auf chinesische Importe und die darauffolgende Retourkutsche Chinas gegenüber US-Produkten hätten viele Investoren aufgeschreckt. Trotzdem hält Jupiter AM es für eher unwahrscheinlich, dass es zu einem fundamentalen Handelskrieg kommt, der sich für Aktien auf beiden Seiten des Pazifiks deutlich negativ auswirken dürfte.
Jupiter AM zufolge sei mehrfach zu beobachten gewesen, dass bei Trump nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird. Die Trump-Regierung sei bereits in zahlreiche Verhandlungen mit einer Extremposition gegangen und habe sich letztlich mit dem Gegenüber in der Mitte einigt. So fürchteten Investoren vor etwa einem Jahr ein bevorstehendes Ende des nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA). Heute sei vielmehr davon auszugehen, dass an dem vierundzwanzig Jahre alten Abkommen höchst wahrscheinlich nur kleine Anpassungen vorgenommen werden.
„Tatsächlich sieht es so aus, dass China und die USA mitnichten Handelsfeinde sind. Die Handelsbeziehungen zwischen den beiden scheinen weitaus besser zu sein, als es die jüngsten Ankündigungen und die politische Rhetorik vermuten lassen. Wir haben Grund zu dieser Annahme nicht nur aus der Erfahrung aus NAFTA. Hinzu kommt, dass chinesische Vertreter bereits im Vorfeld der Schlagzeilen-Schlacht der letzten Wochen gegenüber den USA und anderen großen Volkswirtschaften mögliche Konzessionen angedeutet haben. Zu Beginn des Jahres brachte Chinas Vizepremier Liu He in Davos ins Spiel, dass sich die chinesische Volkswirtschaft gegenüber Produkten und Dienstleistungen aus Übersee weiter öffnen könnte. Dies würde auch den Schutz des geistigen Eigentums jener Firmen aus dem Ausland beinhalten. Dieser Aspekt wurde von Chinas Premier Li Keqiang zuletzt noch einmal wiederholt. Es sind solche Entwicklungen, die im sich anbahnenden Konflikt zwischen China und den USA beiden Seiten die Möglichkeit einräumen, das Gesicht zu wahren. Es böte für beide Länder die Chance, die negativen Auswirkungen eines eskalierenden Handelskriegs zu vermeiden.
Zu guter Letzt ist noch Folgendes anzumerken: Wie so oft, wenn es um Donald Trump geht, konzentrieren sich die jüngsten Schlagzeilen zum USA-China-Handelskonflikt auf das Wort-Case-Szenario. Aktieninvestoren sollten es allerdings vermeiden, kurzfristige Entscheidungen zu treffen, wenn es zu negativer Berichterstattung bei globalen Handelsbeziehungen kommt“, so Ross.
Quelle: Marktkommentar Jupiter AM
Die Fondsgesellschaft Jupiter Asset Management Limited (Jupiter AM) ist eine Tochtergesellschaft der börsennotierten Investmentgesellschaft Jupiter Fund Management plc mit Sitz in London. Die 1985 gegründete Unternehmensgruppe beschäftigt eigenen Angaben zufolge mehr als 400 Mitarbeiter und verwaltet ein Vermögen in Höhe von 50,2 Milliarden US-Dollar. (Stand: 31. Dezember 2017). (JF1)