Hannover, Hamburg, Dresden, Berlin: Entwicklung der Immobilienpreise und Prognosen
Das erste Quartal 2020 zeigt stabile Immobilienmärkte in Deutschlands nördlichen und östlichen Metropolregionen, überall steigen die Preise für Wohneigentum sukzessive weiter an. Die Experten vor Ort erwarten keine dramatischen Preisrückgänge in den nächsten Monaten, sehen zum Teil aber erste Auswirkungen der Corona-Krise. Das geht aus der Datenanalyse „Dr. Klein Trendindikator Immobilienpreise (DTI): Region Nord+Ost, 1. Quartal 2020“ des Baufinanzierungsvermittlers Dr. Klein hervor.
Hannoveraner Häuser verteuern sich Anfang des Jahres um 2,51 Prozent, Wohnungen kosten 3,17 Prozent mehr als im Vorquartal – die deutlichste Preissteigerung der untersuchten nördlichen Metropolregionen. Die gemittelten gezahlten Preise bewegen sich leicht nach oben: plus rund 60 Euro bei Häusern auf 2.294 Euro pro Quadratmeter und bei Wohnungen plus 15 Euro auf einen Quadratmeterpreis von 2.750 Euro.
Noch zeigen sich in der niedersächsischen Metropolregion Hannover keine nennenswerten Auswirkungen der Corona-Krise. Laut Andreas Brendel, Spezialist für Baufinanzierung von Dr. Klein in Hannover, ist die Nachfrage weiterhin hoch. „Zumindest in Ballungszentren rechne ich nicht mit sinkenden Preisen. Denn dafür müsste das Angebot die Nachfrage übersteigen – und dafür fehlt mir die Fantasie.“
Frank Lösche von Dr. Klein erwartet auch für Hamburg keinen Preisrutsch auf dem Wohnimmobilienmarkt. „Das Geschäft wird sich verlangsamen, weil sowohl Nachfrage als auch Angebot zurückgehen“, so der Spezialist für Baufinanzierung. „Aber das Verhältnis von angebotenen zu gesuchten Immobilien dreht sich nicht um.“
Im Vergleich zum vierten Quartal 2019 verteuerten sich in der Hansestadt Wohnungen um 2,68 Prozent und Häuser um 2,77 Prozent. Verglichen mit Anfang 2019 liegt die Teuerungsrate bei Häusern knapp über zehn Prozent, bei Wohnungen leicht darunter. Während der Haus-Medianpreis um rund 100 Euro auf 3.072 Euro pro Quadratmeter steigt, zahlen Hamburger für ihre Eigentumswohnung im Schnitt 4.329 Euro pro Quadratmeter und damit circa 180 Euro mehr als Ende vergangenen Jahres.
Auch wenn es bei Investitionen in Berlin vereinzelt Rückzieher wegen der aktuell unsicheren Situation gibt und einzelne Banken die Eigenkapitalerwartungen erhöhen, sieht Ekkehard Enkelmann von Dr. Klein in Berlin darin aber keinen Trend. „Unterm Strich sind die Berliner Immobilienkäufer optimistisch und die Finanzierungen so gestaltet, dass auch die momentanen Zinsschwankungen getragen werden können“, so Enkelmann.
Die Preise steigen in der Hauptstadt weiterhin. Wohnungen verzeichnen im ersten Quartal eine Zunahme von knapp drei Prozent und Häuser sind gut zwei Prozent teurer als im Vorquartal. Für die teuerste Eigentumswohnung wird ein Quadratmeterpreis von knapp 11.000 Euro bezahlt, der Spitzenpreis für ein Ein- oder Zweifamilienhaus beträgt 12.833 Euro pro Quadratmeter.
Auch in der Dresdner Region zeichnet sich im ersten Quartal kein Einbruch ab: Wohnungen kosten 1,22 Prozent mehr als im Vorquartal – damit verlangsamt sich der Preisanstieg etwas gegenüber Ende vergangenen Jahres. Die Hauspreise steigen dort um 2,26 Prozent. Der Index, der die Teuerung seit dem Basiswert null im Jahr 2007 bezeichnet, liegt somit weiterhin über dem Hauspreisindex von Hannover.
Sebastian Mosch, Spezialist für Baufinanzierung in Dresden, geht von weiterhin stabilen Preisen aus, sieht allerdings schon erste Zugeständnisse von Verkäufern: Besonders beim Erstverkauf von neuen Wohnungen gehen Anbieter vom ursprünglichen Preis etwas runter. Einige Marktteilnehmer wollen ihre Objekte jetzt schnell verkaufen und sie treffen auf zögernde Kunden. Das führt dazu, dass sie sie wieder aktiv vermarkten müssen, anstatt sie wie zuletzt zum unverhandelbaren Preis zu verteilen. Mittelfristig glaube ich, dass die Immobilienpreise leicht nachgeben werden – im Erstmarkt etwas stärker als beim Bestand – und dass sich der Markt von dem niedrigeren Niveau nach der Corona-Krise wieder nach oben entwickeln wird.“ (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung Dr. Klein
Die Dr. Klein Privatkunden AG mit Sitz in Lübeck ist ein unabhängiger Anbieter von Finanzdienstleistungen für Privatkunden und Unternehmen. Über das Internet und in mehr als 200 Filialen beraten rund 550 Spezialisten. Dr. Klein ist eine hundertprozentige Tochter des an der Frankfurter Börse gelisteten internetbasierten Finanzdienstleisters Hypoport AG.