Helaba Research: Aktien anfällig für Korrektur
Die jüngsten Kursschwankungen zeigen nach Einschätzung der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), dass die Luft bei Aktien sehr dünn geworden ist. Themen wie ein möglicher „Grexit“ sind jedoch nur vordergründig dafür verantwortlich. Aktien haben bereits zu viel Positives vorweggenommen und sind laut Markus Reinwand, Anlagestratege bei der Helaba, nicht zuletzt aufgrund ihrer hohen Bewertung anfällig für eine deutlichere Korrektur.
Angesichts des Alters der seit März 2009 laufenden Hausse sei es nicht verwunderlich, dass Aktien allmählich die Puste auszugehen scheint. Immerhin dauere der Bullenmarkt schon mehr als sechs Jahre. Dies sei fast doppelt so lang wie im Durchschnitt der vergangenen hundert Jahre. Länger waren in der jüngeren Historie nur der Nachkriegsaufschwung von 1949 bis 1956 und die Hausse von 1990 bis 2000. Betrachte man das Verhältnis von Monaten mit positiver und Monaten mit negativer Performance über einen gleitenden Fünf-Jahreszeitraum, so deute sich Ermüdung an.
Maßstäbe wie das Shiller-KGV, das Q-Ratio oder das Verhältnis von Marktkapitalisierung zu Bruttoproduktionswert der Unternehmen zeigen laut Reinwand, dass US-Aktien nur im Zuge der New Economy-Blase noch höher bewertet waren. Auch der enorme Anstieg kreditfinanzierter Aktienkäufe sei ein erheblicher Risikofaktor. Selbst wenn man das rekordhohe Volumen von Wertpapierkrediten in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt setze, sind inzwischen die Spitzenwerte der Jahre 2000 und 2007 erreicht. Damals bildeten Aktien ihr Hoch aus. Auch wenn die US-Notenbank vermutlich nicht schon auf ihrer Sitzung im Juni an der Zinsschraube drehen wird, laufe die Zeit für Aktien allmählich ab.
Quelle: Pressemitteilung Helaba
Die Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale (Helaba) bietet Unternehmen, Banken, institutionellen Investoren und der öffentlichen Hand Finanzdienstleistungen im In- und Ausland an. Zugleich ist sie Sparkassenzentralbank und Dienstleister für 40 Prozent der deutschen Sparkassen. Das Institut mit Sitz in Frankfurt am Main beschäftigt rund 6.300 Mitarbeiter und hat eine Bilanzsumme von rund 180 Milliarden Euro. (TH1)