Hessische Landesbank: „Der Immobilienzyklus lebt!“
Immobilien sind der große Profiteur von Niedrigzins und Anlagenotstand. Ein Ende dieser Entwicklung scheint angesichts der weiter sehr expansiven Geldpolitik nicht absehbar. Trotz guter Argumente für einen anhaltenden Aufwärtstrend darf aber der zyklische Charakter der Assetklasse nicht vergessen werden, schreibt die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) in ihrem aktuellen Immobilienreport.
Viele Immobilienmärkte befinden sich den Analysten der Helaba zufolge im siebten Jahr ihres Aufschwunges. Dies gelte beispielsweise für den britischen Gewerbeimmobilienmarkt, wo sich bereits eine zyklische Abschwächung abzeichne, wie auch für den US-Markt, der bislang noch keine Ermüdungserscheinungen zeige. Die Immobilienpreise hätten in beiden Märkten ein hohes Niveau erreicht und seien damit zunehmend korrekturanfällig. Dazu hätten ohne Zweifel Niedrigzins und Anlagenotstand beigetragen.
Die in vielen Segmenten spät oder nur langsam anziehende Bautätigkeit habe dem Zyklus diesmal zwar eine besondere Langlebigkeit verleihen, grundsätzlich aber nähmen Bauaktivität und Risikoneigung der Inverstoren zu. Dies zeige, dass der Aufschwung in immer mehr Immobilienmärkten in eine „reife Phase“ eintrete. Nur weil der Aufschwung diesmal vielleicht etwas länger dauere als in früheren Zyklen, bedeute dies nicht, dass es keinen Zyklus mehr gebe, so die Analysten der Helaba. Vielmehr sei zu vermuten, dass umso länger der Aufwärtstrend laufe und die Überbewertungen zunehmen, desto heftiger die folgende Korrektur ausfalle.
Der Marktreport warnt die Akteure am Immobilienmarkt davor, leichtsinnig zu werden und alleine auf die weiter extrem expansive Geldpolitik zu vertrauen. Vielmehr sei es sinnvoll, zu diversifizieren, besonders überhitzte Immobilienmärkte zu meiden und Risikoszenarien in die Investitionsentscheidungen einzubeziehen. Andererseits aber sei nicht jeder zyklische Abschwung mit dem Platzen einer Immobilienblase gleichzusetzen.
Quelle: Research Helaba
Die Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale (Helaba), eine Anstalt öffentlichen Rechts mit Sitz in Frankfurt am Main und Erfurt, ist in den Geschäftsfeldern Sparkassenverbundbank, Förderbank und Geschäftsbank tätig. Zum Helaba-Konzern gehören die Frankfurter Sparkasse, die Direktbank 1822direkt, die LBS Hessen-Thüringen und die Förderbank WIBank. Er beschäftigt rund 6.300 Mitarbeitern und hat eine Bilanzsumme von rund 179 Milliarden Euro. (AZ)