Immer mehr private Haushalte fragen Kredite bei den Banken nach
Die Oktober-Ergebnisse der Umfrage „Bank Lending Survey“ der Bundesbank belegen einen Anstieg der Kreditnachfrage in allen erfragten Geschäftsfeldern. Dabei fielen die Zuwächse in den jeweiligen Kreditsegmenten unterschiedlich groß aus. Positive Impulse gingen vor allem vom Mittelbedarf privater Haushalte für Wohnungsbauzwecke aus. Zudem legte die Nachfrage nach Konsumentenkrediten deutlich zu. Im Vergleich hierzu fiel der Nachfrageanstieg im Firmenkundengeschäft etwas geringer aus. Die Bedingungen, zu denen die Institute Kredite vergeben, wurden dabei zuletzt geringfügig verschärft. Die Umfrage „Bank Lending Survey“ wird vierteljährliche unter 34 in Deutschland ansässigen Banken erhoben.
Die Kreditangebotspolitik in Deutschland wurde im dritten Quartal 2015 insgesamt nur wenig verändert. Im Firmenkundengeschäft blieben die Kreditvergabestandards und die Margen für risikoreichere Engagements weitgehend unverändert. Spürbar verengt wurden dagegen Margen für durchschnittlich riskante Ausleihungen. Laut Bankangaben war hierfür vor allem der intensive Wettbewerb im Bereich der Mittelbereitstellung für Unternehmen ursächlich. Im Bereich der privaten Baufinanzierung kam es im Berichtszeitraum zu einer leichten Straffung der Vergaberichtlinien. Gleichzeitig verringerten die Banken ihre Margen für durchschnittlich riskante Bonitäten. Die Margen für risikoreichere Kredite wie auch die anderen erfragten Kreditbedingungen blieben dagegen weitgehend unverändert. Im Konsumentenkreditgeschäft kam es weder bei den Vergabestandards noch bei den Kreditbedingungen zu nennenswerten Anpassungen.
Die Oktoberumfrage enthielt zusätzliche Fragen zu den Refinanzierungsbedingungen der Kreditinstitute sowie zu den Auswirkungen des erweiterten Programms des Eurosystems zum Ankauf von Vermögenswerten. Die deutschen Banken berichteten von einer im Vergleich zum Vorquartal insgesamt kaum veränderten Refinanzierungssituation vor dem Hintergrund der Lage an den Finanzmärkten. Das erweiterte Ankaufprogramm habe die Liquiditätsposition der Banken etwas verbessert. Die zusätzliche Liquidität, die unter anderem für die Kreditvergabe genutzt wurde, kam laut Umfrage fast ausschließlich von gestiegenen Kundeneinlagen und kaum vom Verkauf marktfähiger Aktiva durch die Banken selbst. Die befragten deutschen Banken berichteten auch in der Breite, dass das Programm Druck auf ihre Nettozinsmargen ausübe und dadurch ihre Ertragslage deutlich belaste. Auf ihre Kreditvergabepolitik hatte das Programm aber keine nennenswerten Auswirkungen.
Laut den über den gesamten Euro-Raum erhobenen Ergebnissen des „Bank Lending Survey“ sind die Vergabestandards der europäischen Institute im Firmenkunden- und im Konsumentenkreditgeschäft marginal gelockert worden. Geringfügig gestrafft wurden hingegen die Standards im Bereich der privaten Wohnungsbaufinanzierung. Die Nachfrage nach Krediten vonseiten der Unternehmen im Euro-Raum nahm im dritten Quartal 2015 abermals zu. Sie blieb aber erneut hinter der dynamischen Entwicklung der Kreditnachfrage der privaten Haushalte zurück, die zu einem Großteil vom Mittelbedarf für die private Baufinanzierung getrieben war.
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Bundesbank
Die Deutsche Bundesbank ist die Zentralbank der Bundesrepublik Deutschland. Seit 1999 ist sie Teil des Eurosystems, in dem sie zusammen mit den anderen nationalen Zentralbanken und der Europäischen Zentralbank für den Euro verantwortlich ist. Die Deutsche Bundesbank beschäftigt in ihrer Zentrale in Frankfurt am Main, in neun Hauptverwaltungen und bundesweit in 41 Filialen rund 10.000 Mitarbeiter. (AZ)