Immobilien-Crowdfunding: Unsichere Finanzierungsform
Die Kapitalgewinnung durch Crowdfunding ist in aller Munde. Mittlerweile werden nicht nur Start-Up-Firmen sondern auch Immobilienprojekte durch Mikroinvestoren bezuschusst. Aber kann das Immobilien-Crowdfunding eine echte Finanzierungsalternative darstellen? Das Ergebnis einer Umfrage des Immobilienportals Immonet ist ernüchternd: Der großen Mehrheit der Deutschen sei die Schwarmfinanzierung noch zu unsicher. Lediglich 20 Prozent können sich vorstellen, per Crowdfunding Geld für die eigene Immobilie zu beschaffen.
Während hierzulande allerdings noch überwiegend Start-Up-Firmen über sogenannte Peer-to-Peer-Plattformen von dieser aus den USA stammenden Kreditform profitieren, führten horrende Kaufpreise und Mieten in Großbritannien und den USA bereits dazu, dass auch Immobilien-Bauvorhaben durch Schwarmfinanzierung realisiert wurden. Langsam entdecken laut Umfrage auch die Betreiber deutscher Crowdfunding-Plattformen den Markt und erweitern ihr Angebot auf dem Immobiliensektor. Trotz einer bisher nur geringen Anzahl realisierter Projekte, sehen Experten in der alternativen Finanzierungsform großes Potenzial.
Doch können sich die Deutschen vorstellen, mittels Crowdfunding Geld für die eigene Immobilie zu sammeln? Offenbar nicht – so antworteten 62 Prozent der Befragten, dass ihnen diese Finanzierungsmethode zu unsicher sei. Lediglich jeder Fünfte (20 Prozent) findet die alternative Kapitalbeschaffung für die eigene Immobilie vorstellbar. Und: Nur ein Prozent der Befragten gab an, Immobilien-Crowdfunding bereits genutzt zu haben.
Unter den Sympathisanten von Immobilien-Crowdfunding gebe es deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Während sich nur zwölf Prozent der Frauen vorstellen können, private Kleinstkredite für den Erwerb einer eigenen Immobilie in Anspruch zu nehmen, sind es unter den Männern immerhin knapp 30 Prozent – also mehr als doppelt so viele. Auch die Ergebnisse der unterschiedlichen Altersgruppen variieren stark. Unter den über 55-Jährigen lehnen gut 72 Prozent diese Finanzierungsform als zu riskant ab. Die 25- bis 34-Jährigen zeigen sich hingegen deutlich offener: Rund ein Drittel von ihnen würde Immobilien-Crowdfunding zur Kapitalgewinnung nutzen. Der Blick auf die regionale Verteilung zeigt hingegen: Zwischen den alten und neuen Bundesländern ist der Unterschied weniger gravierend – in den westdeutschen Bundesländern ist Immobilien-Crowdfunding für 21 Prozent vorstellbar, in den ostdeutschen Ländern sind es lediglich 15 Prozent.
Da es sich bei Crowdfunding im Immobiliensektor noch um ein recht junges Phänomen handele, ist die Verunsicherung der Deutschen nicht gänzlich aus der Luft gegriffen. Es werde sich zeigen, inwieweit Anleihen von privat zu privat eine echte Alternative zu klassischen Kreditinstituten darstellen können.
Für die Umfrage befragte das Immobilienportal zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Yougov insgesamt 1.011 Personen.
Quelle: Pressemitteilung Immonet
Das Immobilienportal Immonet ist eine Tochtergesellschaft von Axel Springer Digital Classifieds und der Mediengruppe Madsack. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 280 Mitarbeiter. (mb1)