Immobiliendienstleister Aengevelt analysiert Berliner Büromarkt auf Dekadenniveau
Nach Analysen des Immobiliendienstleisters Aengevelt Research erzielte der Berliner Büromarkt im Gesamtjahr 2022 einen Büroflächenumsatz (inklusive Eigennutzer) von rund 770.000 Quadratmetern. Das Ergebnis verfehlt den Vorjahreswert (2021: rund 849.000 Quadratmeter) um zehn Prozent, erreicht aber das Niveau des Dekadenmittels (Durchschnitt 2012 bis 2021: 774.000 Quadratmeter jährlich). Zudem sichert sich Berlin damit erneut Platz eins der deutschen Büromärkte, knapp vor München (rund 760.000 Quadratmeter) und Hamburg (rund 551.000 Quadratmeter).
Wie erwartet blieb dabei das vierte Quartal unter dem hohen Niveau der Vorjahre. Mit einem Büroflächenumsatz von rund 145.000 Quadratmetern wurden sowohl der Wert des Vorjahreszeitraums (viertes Quartal 2021: rund 323.000 Quadratmeter) als auch das entsprechende Zehnjahresmittel (Durchschnitt viertes Quartal 2012 bis 2021: 232.000 Quadratmeter) deutlich verfehlt. „Die Marktdynamik wurde durch die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ausgebremst, zahlreiche Nutzer stellten ihre Expansions- und Anmietungsentscheidungen zurück. Entsprechend fiel die traditionelle Jahresendrally im vierten Quartal aus“, erläutert Peter Starke, Mitglied der Aengevelt-Geschäftsleitung und Leiter der Berliner Niederlassung.
Für das Gesamtjahr 2023 prognostiziert Aengevelt für Berlin einen gegenüber dem Vorjahr etwas geringeren Büroflächenumsatz von 720.000 Quadratmetern bis 750.000 Quadratmetern. Starke: „Das erste Halbjahr 2023 wird weiterhin von Unsicherheit und Zurückhaltung geprägt sein. In Abhängigkeit von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung ist indessen eine Dynamisierung des Marktgeschehens ab der zweiten Jahreshälfte möglich. Gefragt sind und bleiben dabei insbesondere moderne, energieeffiziente, möglichst ESG-gerechte Büroflächen. Deren Verfügbarkeit wird entsprechend das Umsatzergebnis beeinflussen.“ Nachdem die Angebotsreserve 2019 mit 280.000 Quadratmeter ihren niedrigsten Stand in diesem Jahrtausend erreichte, stieg sie 2020 zunächst auf 390.000 Quadratmeter. Im Folgejahr 2021 setzte sich dieser Trend fort, das Jahr schloss mit einem verfügbaren Büroflächenangebot von rund 690.000 Quadratmetern ab. Bis Ende 2022 ist die Angebotsreserve nach Analysen von Aengevelt Research auf rund 670.000 Quadratmeter gesunken. Die Leerstandsquote stellt sich damit bei einem Gesamtbüroflächenbestand von rund 21 Millionen Quadratmeter auf 3,2 Prozent. Bis Ende 2023 geht Aengevelt Research unter anderem aufgrund überdurchschnittlicher Fertigstellungsvolumina von einem erneuten Anstieg der Angebotsreserve auf dann rund 800.000 Quadratmeter aus. Dies entspräche einer nach wie vor sehr niedrigen Leerstandsquote von unter vier Prozent.
Im Jahr 2020 wurden nach Analysen von Aengevelt Research in Berlin rund 470.000 Quadratmeter Bürofläche fertiggestellt. 2021 zog das Fertigstellungsvolumen weiter auf rund 580.000 Quadratmeter Bürofläche an. Dieser Wert übertraf das Dekadenmittel (Durchschnitt 2012 bis 2021: 284.000 Quadratmeter) um 104 Prozent. 2022 wurde mit mehr als einer halben Million Quadratmeter fertiggestellter Bürofläche erneut ein überdurchschnittlicher Wert erreicht. „Darüber hinaus befinden sich aktuell über eine Million Quadratmeter Bürofläche im Bau, von denen Stand heute noch relevante Volumina verfügbar sind. Damit zeichnet sich eine zunehmende Entspannung am Berliner Büromarkt ab“, sagt Starke. Auf Grund der weiterhin geringen Verfügbarkeit besonders stark nachgefragter moderner Büroflächen hat sich die gewichtete Spitzenmiete binnen zwölf Monaten von rund 41 Euro pro Quadratmeter auf aktuell rund 43 Euro pro Quadratmeter monatlich erhöht. Auch insgesamt wurde ein Anstieg der Mieten analysiert: Die Durchschnittsmiete für die Gesamtstadt stieg auf 28 Euro pro Quadratmeter monatlich (2021: 27,50 Euro), die mittlere City-Miete auf rund 32 Euro pro Quadratmeter monatlich (2021: 30,50 pro Quadratmeter). (DFPA/mb1)
Aengevelt ist ein Immobiliendienstleister mit Sitz in Düsseldorf. Das Unternehmen wurde 1910 gegründet und beschäftigt rund 130 Mitarbeiter.