Immobilienfinanzierung: Standardrate weiter auf hohem Niveau
Gestiegene Zinsen, hohe Baukosten und vielerorts nach wie vor hohe Immobilienpreise: Wer heutzutage ein Eigenheim oder eine Wohnung finanzieren will, muss tief in die Tasche greifen, das geht aus der aktuellen Datenanalyse Dr. Klein Trendindikators Baufinanzierung (DTB) hervor, anhand derer Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Baufinanzierungsvermittlers Dr. Klein Privatkunden, über aktuelle Entwicklungen bei Baufinanzierungen in Deutschland berichtet.
Im Juli 2023 beträgt die durchschnittliche Standardrate 1.520 Euro – ein neues Jahreshoch. Im Vorjahresmonat ließen sich die eigenen vier Wänden noch mit rund 190 Euro monatlicher Belastung weniger realisieren (1.333 Euro). Die Standardrate, für deren Berechnung 300.000 Euro Kreditsumme, zwei Prozent Tilgung, zehn Jahre Zinsbindung sowie 80 Prozent Beleihungsauslauf zugrunde liegen, kletterte mit den steigenden Zinsen in der Vergangenheit steil aufwärts. Noch vor zwei Jahren – während der Niedrigzinsphase – betrug sie fast die Hälfte (798 Euro im Juli 2021).
Parallel zur Standardrate nimmt auch die Darlehenshöhe zu: Sie liegt im Juli bei 287.000 Euro und beträgt somit 4.000 Euro mehr als im Juni. Mit der erneuten Steigerung erreicht auch die durchschnittliche Kreditsumme ein neues Jahreshoch und kommt zugleich dem Wert aus dem Vorjahresmonat sehr nah (288.000 Euro).
Der Anteil der KfW-Förderkredite am Gesamtfinanzierungsvolumen liegt im Juli bei 9,05 Prozent und somit knapp 1,5 Prozent höher als im Vormonat (7,54 Prozent).
Nahezu unverändert ist im Juli die Nachfrage bei den Forward-Darlehen: Ihr Anteil am gesamten Baufinanzierungsvolumen beträgt 2,08 Prozent – im Vormonat lag der Wert bei 1,96 Prozent. Zum Vergleich: Als sich Anfang 2022 das Ende der Niedrigzinsphase anbahnte, betrug der Anteil der Forward-Darlehen 11,52 Prozent (Februar 2022).
Weiter abwärts geht es mit dem Tilgungssatz: Für durchschnittlich 1,81 Prozent Tilgung entscheiden sich Kreditnehmer im Juli bei ihrer Baufinanzierung. Im Vormonat betrug der Wert 1,84 Prozent, im Juli vergangenen Jahres noch 2,20 Prozent.
Die Zinsbindung nimmt den vierten Monat in Folge ab: Sie liegt im Juli bei elf Jahren und elf Monaten. Damit legen sich Kreditnehmer durchschnittlich einen Monat kürzer fest als noch im Juni. Im Juli vergangenen Jahres lag der Wert bei zwölf Jahren und zehn Monaten.
Der Beleihungsauslauf, der den fremdfinanzierten Anteil einer Immobilie beschreibt, pendelt sich im Juli bei 83,76 Prozent ein. Damit sinkt er im Vergleich zum Vormonat (84,40 Prozent), liegt jedoch langfristig betrachtet auf einem recht hohen Niveau: Zu Beginn der Datenermittlung für den Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung (DTB) im Jahr 2010 betrug der Beleihungsauslauf 76,87 Prozent und lag damit deutlich unter der 80-Prozent-Marke. (DFPA/JF1)
Die Dr. Klein Privatkunden AG mit Sitz in Lübeck ist ein unabhängiger Anbieter von Finanzdienstleistungen für Privatkunden und Unternehmen. Über das Internet und in mehr als 250 Filialen beraten über 700 Spezialisten. Dr. Klein ist eine hundertprozentige Tochter des an der Frankfurter Börse gelisteten internetbasierten Finanzdienstleisters Hypoport SE.