Immobilienfinanzierungen: Tilgung sinkt weiter
Mit der Zinswende hat sich auch die Struktur der Baufinanzierungen geändert: Der durchschnittliche Immobilienkredit unterscheidet sich deutlich von der Finanzierung im vergangenen Jahr. Das betrifft vor allem die Tilgung, mit der Darlehensnehmer ihre Kredite zurückführen. Das geht aus der aktuellen Datenanalyse „Dr. Klein Trendindikators Baufinanzierung“ („DTB“) hervor, anhand derer Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Baufinanzierungsvermittlers Dr. Klein Privatkunden, über aktuelle Entwicklungen bei Baufinanzierungen in Deutschland berichtet.
Im März 2023 beträgt die Tilgung, mit der die Kreditnehmer ihre Immobiliendarlehen zurückführen, 1,89 Prozent und damit weniger als im Vormonat. Bis Oktober vergangenen Jahres tilgten Kreditnehmer ihren Immobilienkredit im Durchschnitt noch mit anfänglich zwei Prozent oder mehr, seitdem nimmt sie ab, so Neumann.
Die Standardrate für ein zehnjähriges Darlehen in Höhe von 300.000 Euro mit zwei Prozent Tilgung und einem Beleihungsauslauf von 80 Prozent steigt im März um 20 Euro auf über 1.500 Euro. Im Februar war die Rate noch um fast denselben Betrag zurückgegangen. Die schwankenden Werte spiegeln die sehr volatile Zinsentwicklung wider, erklärt Neumann: Seit einem halben Jahr pendeln die Baufinanzierungszinsen mit großen Auf- und Abwärtsbewegungen auf ungefähr demselben Niveau.
Seit Anfang 2022 ist die Darlehenshöhe tendenziell rückläufig, wobei sie noch bis einschließlich April letzten Jahres über 300.000 Euro lag. Im März nehmen Immobilienkäufer im Schnitt rund 278.000 Euro für ihre Immobilie auf – 2.000 Euro weniger als im Vormonat. Wenn möglich, versuchen Kreditnehmer, steigenden Zinsen mit einem hohen Eigenkapitaleinsatz entgegenzuwirken. Denn dies kann den individuellen Zinssatz zum Teil erheblich senken, so Neumann. Gleichzeitig profitieren Interessenten vielerorts zurzeit von nachgebenden Immobilienpreisen und dem Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt: Sie können die Angebotspreise oft nach unten verhandeln, womit ein geringerer Kredit erforderlich wird.
Im März bewegt sich der durchschnittliche Beleihungsauslauf mit 82,19 Prozent ungefähr auf dem Niveau des Vormonats. Im Hinblick auf die optimale Zinsbindung war die Strategie in der absoluten Niedrigzinsphase eindeutig: So lange wie möglich. Im März steigt die Zinsbindung gegenüber dem Vormonat leicht, auf rund 13 Jahre. Der Anteil der Forward-Darlehen hingegen sinkt im März auf rekordniedrige 3,06 Prozent. (DFPA/JF1)
Die Dr. Klein Privatkunden AG mit Sitz in Lübeck ist ein unabhängiger Anbieter von Finanzdienstleistungen für Privatkunden und Unternehmen. Über das Internet und in mehr als 250 Filialen beraten über 700 Spezialisten. Dr. Klein ist eine hundertprozentige Tochter des an der Frankfurter Börse gelisteten internetbasierten Finanzdienstleisters Hypoport SE.