Immobilienfinanzierungsindex: Solide Grundstimmung trifft auf erschwerte Bankenrefinanzierung
Der Deutsche Immobilienfinanzierungsindex (DIFI) vom Immobiliendienstleister JLL und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhöht sich im ersten Quartal 2016 um 1,9 auf 15,0 Punkte. Damit setzt sich die im letzten Quartal 2015 eingetretene Aufwärtsbewegung fort. Der Anstieg des Index basiert auf einer verbesserten Einschätzung der Finanzierungssituation in den vergangenen sechs Monaten: Deren Saldo aus positiven und negativen Antworten legte um 6,8 auf 31,7 Punkte zu. Unter dem Strich weniger optimistisch zeigen sich die Einschätzungen für die kommenden sechs Monate. Hier ging der Saldo um 2,9 auf minus 1,7 Punkte zurück. Trotz des leicht negativen Saldos geht die Mehrheit (70,8 Prozent) der Umfrageteilnehmer weiterhin von gleichbleibend guten Finanzierungsbedingungen im kommenden Halbjahr aus. An der Umfrage des Deutschen Immobilienfinanzierungsindex vom 18. Januar bis 6. Februar 2016 beteiligten sich 50 Experten. Abgefragt wurden die Einschätzungen zur Marktsituation (vergangene sechs Monate) und zur Markterwartung (kommende sechs Monate).
Bei der Einschätzung der Finanzierungssituation macht sich über alle Nutzungsarten hinweg eine Verbesserung um 6,8 Punkte auf 31,7 Punkte bemerkbar. Diese sei vor allem auf die positiven Rückmeldungen zum Geschäft mit Wohnimmobilienfinanzierungen zurückzuführen. Für diese Assetklasse wurde die Finanzierungssituation nochmals deutlich besser eingeschätzt als im Vorquartal (plus 17,6 Punkte). Immerhin 75,6 Prozent antworten mit „keine Veränderung“ bei der Frage nach der Finanzierungserwartung für die nächsten sechs Monate. Gleichwohl ist beim Saldo für die Finanzierungserwartung ein Rückgang um 7,2 Punkte zu notieren. Damit bewegt sich der Saldo mit 2,2 Punkten eher wieder in Richtung der Nulllinie.
Während sich für die Einzelhandels- und Logistikimmobilien die Finanzierungserwartung als weniger optimistisch darstellt (minus 4,6 beziehungsweise minus 4,7 Punkte), steigt die Einschätzung bei den Büroimmobilien für die kommenden sechs Monate. Hier sorgt ein Plus von 4,9 Punkten für einen verbesserten, allerdings immer noch im Negativbereich verharrenden Saldo von minus 2,2 Punkten Es bleibt auch in diesem Quartal dabei, dass die Mehrheit der Umfrageteilnehmer keine spürbaren Veränderungen der Finanzierungsbedingungen im kommenden halben Jahr erwartet. Bei allen vier Nutzungsarten sind mindestens zwei Drittel der Befragten der Ansicht, dass die Bedingungen konstant bleiben.
Über 80 Prozent der Umfrageteilnehmer stuften in einer Sonderfrage die Sparkassen und Volksbanken am Platz oder in der umgebenden Region als besonders geeignet ein, regionale Finanzierungen (für Transaktionen mit einem Marktwert zwischen zehn und 20 Millionen Euro und einer Loan-to-Value Ratio (LTV) von 50 Prozent) durchzuführen. Lokale und regionale Geschäftsbanken, zuständige Landesbanken, Hypothekenbanken sowie Investmentbanken folgen mit deutlichem Abstand. Andere Anbieter wie Versicherungen, Kreditfonds oder Crowdfunding-Plattformen halten nur 13 Prozent bis vier Prozent für geeignet.
Flankiert wurde diese Frage nach dem Finanzierungsgeber mit der Frage, ob Immobilienfinanzierung in regionalen Teilmärkten jenseits der A- und B-Städte risikobehafteter seien als Finanzierungen mit einer gleichen Objektqualität in A-Städten. Das Ergebnis: Gut zwei Drittel der Teilnehmer sehen in 50 Prozent LTV-Finanzierungen von Einzeltransaktionen mit Objektwert zehn bis 20 Millionen Euro ein größeres Risiko als in Finanzierungen mit gleicher Objektqualität in A-Städten. 40 Prozent sind der Meinung, ein angemessener Margenaufschlag für entsprechende Deals liege zwischen elf und 25 Basispunkten.
Quelle: Pressemitteilung JLL
JLL ist ein Dienstleistungs-, Beratungs- und Investment-Management-Unternehmen im Immobilienbereich. Das Unternehmen bietet Dienstleistungen an für Eigentümer, Nutzer und Investoren, die im Immobilienbereich Wertzuwächse realisieren wollen. JLL ist weltweit mit über 230 Büros vertreten und in mehr als 80 Ländern tätig mit circa 58.000 Beschäftigten. JLL ist der Markenname und ein eingetragenes Markenzeichen von Jones Lang LaSalle Incorporated. (JF1)