Immobilienkauf: In welchen Regionen sich Investitionschancen bieten
Wohnimmobilien sind in vielen Teilen Deutschlands erneut teurer geworden. Die Kaufpreise laufen besonders in Großstädten und Ferienregionen den Mieten davon: 2021 mussten Käufer im Durchschnitt über alle Landkreise und kreisfreien Städte für Eigentum erneut mehr ausgeben als noch 2020 – sowohl absolut als auch gerechnet in Jahresnettokaltmieten für eine gleichgroße Wohnung. Trotzdem kann sich die Investition in eine Eigentumswohnung noch lohnen, sofern die erwarteten Preissteigerungen bis 2035 hoch ausfallen. Das merkt der Finanzdienstleister Postbank an.
Für Immobilienkäufer lohne somit ein genauer Blick auf die Bedingungen in den einzelnen Regionen. Künftige Preisanstiege erwarten die Experten des Hamburgischen WeltwirtschaftsInstituts (HWWI) insbesondere in vielen Großstädten, dem Hamburger und Berliner Umland sowie im Weser-Ems-Gebiet. Sinkende Preise demgegenüber in weiten Teilen Ostdeutschlands mit Ausnahme einiger Großstädte. Wer gute Voraussetzungen für ein Investment sucht, sollte insbesondere auf zwei Faktoren achten: verhältnismäßig moderate Kaufpreise im Vergleich zur Nettokaltmiete und die Aussicht auf weitere Wertsteigerungen. Diese Kombination bieten mehrere Regionen in Deutschland. Das haben Experten des HWWI für den Investitionschancen-Index im „Postbank Wohnatlas“ berechnet.
Während sich die Nettokaltmieten 2021 im Vergleich zum Vorjahr im Schnitt über alle Landkreise und kreisfreien Städte um nominal 4,95 Prozent verteuerten, legten die Kaufpreise für Eigentumswohnungen im Bestand im Mittel um 17,22 Prozent zu. Der sogenannte Vervielfältiger, der abbildet, wie viele Jahresnettokaltmieten für eine gleich große Eigentumswohnung durchschnittlich zu zahlen wären, spiegelt die wachsende Dynamik wider. Er stieg binnen Jahresfrist im Durchschnitt über alle Landkreise und kreisfreien Städte um 2,7 auf 28,5 Jahresnettokaltmieten. Schon im Jahr davor hatte sich der Vervielfältiger um 1,7 Jahresmieten erhöht. Besonders hoch ist er in Küstengebieten, Großstädten und weiten Teilen Bayerns. Vervielfältiger unter 22,5 sind überwiegend nur noch in ländlichen Gebieten des östlichen Mitteldeutschlands sowie im Saarland zu finden. Der Landkreis Nordfriesland weist mit 82,3 den höchsten Vervielfältiger und somit den größten Unterschied zwischen Nettokaltmiete und Kaufpreis aus. Die Großstadt mit dem höchsten Vervielfältiger ist Hamburg. 2021 betrug er 43,2 – und stieg um 4,7 im Vergleich zum Vorjahr an.
Andere Regionen bieten trotz aktuell hoher Preise aber bei genauerer Betrachtung noch Möglichkeiten. Der Investitionschancen-Index liefert Antworten darauf, wo Kaufinteressierte derzeit noch moderate Preise bei prognostizierten Wertsteigerungen finden. Experten sprechen derzeit bei einem Vervielfältiger von maximal 25,0 von einem noch vergleichsweise moderaten Kaufpreisniveau gemessen an den örtlichen Nettokaltmieten. Die realen Wertzuwächse bis 2035 sollten positiv sein. Diese beiden Kriterien treffen auf sechs Landkreise zu, die damit sehr gute Investitionschancen im Vergleich zu anderen deutschen Regionen bieten. Der Regionalverband Saarbrücken im Saarland weist in dieser Gruppe mit 23,05 zwar den niedrigsten Vervielfältiger, aber mit einem Preisplus von 0,06 Prozent pro Jahr auch das geringste künftige Preiswachstum aus. Die niedersächsische Grafschaft Bentheim kann hingegen mit einem hohen erwarteten Preiszuwachs von 0,96 Prozent pro Jahr aufwarten, wobei der Vervielfältiger mit 23,80 noch unter 25 liegt. Die Landkreise Rotenburg (Wümme) in Niedersachsen sowie Straubing-Bogen in Bayern punkten mit prognostizierten realen Preiszuwächsen mit 0,53 Prozent beziehungsweise 0,52 Prozent pro Jahr bei noch moderaten Vervielfältigern. (DFPA/mb1)
Die Postbank-Gruppe ist mit rund 12,5 Millionen Kunden einer der großen Finanzdienstleister Deutschlands. Das Privat-, Geschäfts- und Firmenkundengeschäft unter der Marke Postbank ist Teil der DB Privat- und Firmenkundenbank AG mit ihren insgesamt 20 Millionen Kunden.