Immobilienkredite deutlich teurer: Zinsen bereits über zwei Prozent
Die Folgen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges auf die Inflation und damit die Baugeldkonditionen bekommen Kreditnehmende immer deutlicher zu spüren. Käufer mit Finanzierungsbedarf und Eigentümer mit bevorstehender Anschlussfinanzierung erleben einen enormen Zinsanstieg. „Allein im März verteuerten sich zehnjährige Darlehen um rund 0,5 Prozentpunkte. Seit Jahresbeginn haben sich die Konditionen von ein auf über zwei Prozent mehr als verdoppelt", sagt Mirjam Mohr, Vorstand Privatkundengeschäft von Interhyp, Deutschlands größtem Vermittler privater Baufinanzierungen.
„Dass die Bauzinsen steigen werden, hatten viele prognostiziert - dass sie so schnell so stark steigen, kam für den Markt aber unerwartet." Viele der von Interhyp monatlich befragten Experten prognostizieren im Jahreslauf 2022 noch höhere Zinsen. „Wir halten 2,5 bis 3 Prozent für zehnjährige Darlehen bis Jahresende für realistisch", sagt Mohr. Diese Einschätzung teilen die meisten der von Interhyp befragten Experten. Mohr: „Wer einen Kredit benötigt, sollte sich frühzeitig vorbereiten, jetzt Konditionen vergleichen und die Auswirkungen eines weiteren Zinsanstiegs für sich durchrechnen."
Die aktuellen Inflationsdaten von mehr als sieben Prozent könnten die Europäische Zentralbank (EZB) zu einer noch früheren und deutlicheren Zinswende nötigen - trotz der Gefahren für die von Pandemie und Ukraine-Krieg strapazierten Wirtschaft, die bereits unter Materialmangel, Lieferengpässen und steigenden Energiekosten leide. „Die EZB gerät immer mehr unter Zugzwang, die Zinspolitik zu straffen", sagt Mohr. Die amerikanische Notenbank Fed hat die Zinswende im März mit einer ersten Leitzinsanhebung bereits eingeleitet. Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen, die neben der Notenbankpolitik als wichtiger Indikator für das Baugeld gelten, befinden sich derzeit anhaltend im Plus. Die eingeläutete Zinswende manifestiere sich - mit den entsprechenden Auswirkungen für Baudarlehen.
Aktuell sage die Mehrheit der von Interhyp befragten Experten auf Jahressicht ein noch höheres Zinsniveau bei Immobilienkrediten voraus. Konkret halten die meisten Experten Zinsen von 2,5 bis drei Prozent für möglich - basierend auf den heute sichtbaren Einflussfaktoren. „Für Eigentümer mit laufenden Krediten und Immobilieninteressenten kann es sinnvoll sein, Entscheidungsoptionen basierend auf diesen konkreten Zinssätzen zu durchdenken", rät Mohr. (DFPA/mb1)
Die Interhyp AG mit Sitz in München ist ein Kreditvermittler für Immobilienfinanzierungen. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft der niederländischen ING Direct.