Immobilienmarkt-Analyse: Baukindergeld lässt Eigenheimtransaktionen auf Rekordwert steigen
Im Jahr 2018 haben die Transaktionen von Ein- und Zweifamilienhäusern mit bundesweit rund 248.500 Kauffällen ein neues Allzeithoch erreicht. Das geht aus der diesjährigen Immobilienmarktanalyse „IMA“ des Beratungs- und Forschungsinstituts Gewos hervor, die als einzige flächendeckende Studie zum deutschen Immobilienmarkt auf der Erfassung der tatsächlichen Verkäufe beruhe.
„Das im vergangenen Jahr eingeführte Baukindergeld hat zu einem zusätzlichen Run auf Eigenheime geführt“, sagt Sebastian Wunsch, bei Gewos für die „IMA“ verantwortlich. „Nach Rückgängen um 0,7 Prozent in 2016 und 0,8 Prozent in 2017 ist die Zahl der Kauffälle von Ein- und Zweifamilienhäusern im vergangenen Jahr um 2,1 Prozent gestiegen. Der entsprechende Geldumsatz erhöhte sich um 9,7 Prozent und damit bereits das elfte Jahr in Folge“, so Wunsch weiter. Mit Transaktionen im Wert von rund 66,3 Milliarden Euro wurde in 2018 das siebte Jahr in Folge ein neuer Umsatzrekord am deutschen Eigenheimmarkt erzielt - das Eigenheimsegment avancierte somit zum umsatzstärksten Marktsegment am deutschen Immobilienmarkt, noch vor dem Teilmarkt für Eigentumswohnungen. Der durchschnittliche Transaktionspreis für Eigenheime legte in 2018 um 7,5 Prozent zu, auf rund 267.000 Euro im bundesweiten Mittel.
„Die positive Entwicklung der Kauffallzahlen im Eigenheimsegment in 2018 ist insbesondere auf steigende Bestandstransaktionen zurückzuführen. Die Transaktionen von Neubauten sind im vergangenen Jahr – in den Kreisen und kreisfreien Städten für die uns entsprechende Zusatzinformationen vorliegen - um 4,0 Prozent zurückgegangen“, sagt Wunsch. Dies korrespondiere auch mit der Entwicklung der Neubautätigkeit im Eigenheimsegment: In 2018 ist die Zahl der fertiggestellten Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern um 2,4 Prozent auf rund 103.400 gesunken. Bereits seit einigen Jahren befinde sich der Eigenheimbau auf einem historisch niedrigen Niveau, in den vergangenen zehn Jahren wurden im Schnitt jährlich nur 99.400 Wohneinheiten fertiggestellt, um die Jahrtausendwende waren es jährlich noch mehr als doppelt so viele.
Unter den deutschen Bundesländern verzeichnete Thüringen in 2018 laut Analyse die positivste Entwicklung im Eigenheimsegment, die landesweite Zahl der Kauffälle erhöhte sich um 10,3 Prozent auf rund 5.200 – der Geldumsatz stieg um 22,9 Prozent auf knapp 600 Millionen Euro. Deutlich steigende Kauffallzahlen waren in 2018 auch in Schleswig-Holstein (plus 8,8 Prozent) und Hamburg (plus 5,8 Prozent) festzustellen. Unter den großen deutschen Städten stellt Hamburg mit dem Zuwachs an Kauffällen allerdings die Ausnahme dar. In den übrigen A-Städten waren die Eigenheimverkäufe im vergangenen Jahr rückläufig - so zum Beispiel in Frankfurt und Stuttgart (minus 13,4 beziehungsweise minus 4,0 Prozent). „Die Umlandkreise der großen Städte gehören traditionell zu den umsatzstärksten regionalen Eigenheimmärkten in Deutschland. Im vergangenen Jahr waren hier vielfach stark steigende Kauffallzahlen und Geldumsätze zu beobachten“, so Wunsch. „So zum Beispiel im Kreis Pinneberg im Hamburger Umland, wo sich die Zahl der Eigenheimverkäufe in 2018 um 23,6 Prozent auf rund 1.700 erhöhte oder im Main-Kinzig-Kreis im Umland Frankfurts mit einem Zuwachs von 19,0 Prozent auf 1.400 Kauffälle.“ (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Gewos Institut
Das Gewos Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung GmbH ist ein Beratungs- und Forschungsinstitut mit Büros in Hamburg und Berlin. Gewos berät seit über 45 Jahren private und öffentliche Unternehmen der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, Banken, Bausparkassen und Versicherungen, Kammern und Verbände sowie die öffentliche Hand.