Immowelt.de: Wohneigentum oft nur für Akademiker-Familien leistbar
Leben in den eigenen vier Wänden ist für viele Familien ein Traum. Erfüllen können sich diesen in den Großstädten aber häufig nur noch Akademiker mit höherem Einkommen. Für Arbeitnehmer, die keinen Hochschulabschluss haben, ist der Immobilienkauf aufgrund steigender Kaufpreise kaum noch zu leisten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Immobilienportals Immowelt.de, bei der die monatliche Belastung beim Immobilienkauf einer vierköpfigen Familie mit einem Voll- und einem Halbverdiener berechnet wurde.
Als Grundlage dienen die von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Bruttoeinkommen, unterschieden nach Berufsabschlüssen (ohne, anerkannter, akademischer). Diese wurden in entsprechende Nettogehälter umgerechnet. Für die Berechnung der monatlichen Annuität wurde eine 80-Prozent-Vollfinanzierung des Kaufpreises auf 30 Jahre angenommen. Um die tatsächliche Wohnkostenbelastung abzubilden, wurden Nebenkosten und Rücklagen miteinbezogen. Haben beide Elternteile einen akademischen Abschluss, könnten sie der Analyse zufolge in elf der 14 untersuchten Städte die monatliche Belastung für den Kauf einer Eigentumswohnung finanziell stemmen. Sie müssen weniger als 30 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Tilgung des Darlehens aufwenden.
Allerdings ist darin schon das Kindergeld für zwei Kinder eingerechnet, das eigentlich nicht für die Abzahlung der Immobilien vorgesehen sei. Am geringsten ist die Belastung in den Ruhrgebietsstädten Essen (15 Prozent) und Dortmund (17 Prozent). Das liege daran, dass die Einkommen durchschnittlich hoch, die Immobilien aber vergleichsweise günstig sind. Eine familientaugliche Wohnung mit 80 bis 120 Quadratmetern kostet in Essen im Median 169.000 Euro, in Dortmund 179.000 Euro. Aber auch in Hannover oder Bremen (je 20 Prozent) ist die Belastung im grünen Bereich. In den begehrten Metropolen wie Berlin (33 Prozent) und Hamburg (32 Prozent) müssen Akademiker-Familien einen deutlich größeren Anteil ihres Gehalts aufbringen, sodass der Immobilienkauf häufig nur schwer zu realisieren sei.
Noch schwieriger ist es in München, wo selbst eine Akademiker-Familie 42 Prozent ihres Haushaltseinkommens aufbringen muss. In der Landeshauptstadt ist das Einkommen zwar hoch, aber die Kaufpreise für Eigentumswohnungen in den vergangenen Jahren explodiert. Im Median für 695.000 Euro werden dort familientaugliche Wohnungen angeboten. Eine weitere Schwierigkeit: Zusammen mit den Kaufnebenkosten müssten Käufer bei einer 80-Prozent-Finanzierung 200.000 Euro Eigenkapital einbringen. Werde eine Familie als Grundlage genommen, bei der beide Eltern eine Berufsausbildung gemacht haben, aber nicht auf einer Hochschule waren, sei der Immobilienkauf deutlich seltener ratsam. In Berlin fließen 44 Prozent des Nettoeinkommens in die Rückzahlung des Kredits, in München sogar 58 Prozent. Auch in Düsseldorf (36 Prozent), Frankfurt (40 Prozent) oder Hamburg (42 Prozent) ist die Belastung hoch und die Kaufentscheidung sollte gut kalkuliert und wohl überlegt sein. Geringere Bedenken könnten Familien hingegen in Dortmund und Essen haben, wo weniger als ein Viertel des Gehalts in die Wohnung fließt.
Arbeitnehmer ohne Berufsabschluss hingegen hätten kaum eine Chance, den Traum vom Eigenheim in eine Großstadt zu verwirklichen. In den meisten Städten geht rund die Hälfte des Einkommens für die monatliche Rate weg - in München sind es sogar fast drei Viertel. Einzig in Dortmund und Essen, wo die monatliche Belastung rund 30 Prozent beträgt, sei der Wohnungskauf noch realistisch. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Immowelt.de
Die Immowelt ist ein in Nürnberg ansässiger Betreiber von Internet-Immobilienportalen.