"Inflation bleibt trotz Abschwächungsanzeichen über den Sommer erst einmal sehr hoch"
Die Inflationszahlen bereiten nicht nur Bürgern und Unternehmen, sondern auch Börsianern zunehmend Sorgen, schreibt Robert Greil, Chefstratege bei der Privatbank Merck Finck, in seinem aktuellen „Wochenausblick“. Der Experte geht davon aus, dass die Inflation über den Sommer erst einmal sehr hoch bleiben wird. Er sieht allerdings abseits kaum zu prognostizierender Entwicklungen wie dem weiteren Corona- und Kriegsverlauf Anzeichen dafür, dass es ab Herbst zu einer Entspannung kommt.
Laut Greil setzt die nachlassende Konjunktur und damit rückläufige Nachfrage bereits zahlreiche Rohstoffpreise außerhalb des Energiebereichs unter Druck, und zumindest beim Öl dürften auch Basiseffekte dessen Inflationsbeitrag bis Jahresende und vor allem ab 2023 spürbar senken. Gerade in den USA rechnet Greil damit, dass die Fed im Herbst etwas den Fuß von ihrem Zinsanhebungspedal nimmt: „Die Fed will eine Rezession wenn möglich verhindern – mit Entspannungsanzeichen an der Inflationsfront sollte sie im späteren Jahresverlauf einen etwas gemäßigteren Kurs durchblicken lassen. Das könnte dann eine Erholung der Aktienmärkte einläuten.“
Kommende Woche stehen in Deutschland am 4. Juli 2022 (Montag) die Handelsbilanz für Mai, am 5. Juli (Dienstag) wie auch andernorts die finalen Einkaufsmanagerindizes für Juni, am 6. Juli (Mittwoch) Auftragseingänge wiederum für Mai sowie tags darauf noch die Industrieproduktion für denselben Monat auf der deutschen Agenda. Für den Euroraum insgesamt werden insbesondere am 4. Juli (Montag) die Produzentenpreise und am 6. Juli (Mittwoch) die Einzelhandelsumsätze im Mai publiziert.
In den USA kommen am 5. Juli (Dienstag) die Mai-Auftragseingänge und am 6. Juli (Mittwoch) der „ISM“-Einkaufsmanagerbericht für den wichtigen Dienstleistungssektor sowie abends das Protokoll zur jüngsten Fed-Sitzung. Das eigentliche Highlight der US-Agenda ist aber der Arbeitsmarktbericht für Juni am 8. Juli (Freitag). Und in China werden am 5. Juli (Dienstag) noch ein wichtiger Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindex sowie am 9. Juli (Samstag) Inflations- und Fabrikpreisdaten für den Juni veröffentlicht. (DFPA/JF1)
Merck Finck a Quintet Private Bank (Europe) S.A. branch hat ihren Sitz in München. Mit Mitarbeitern an 16 Standorten in ganz Deutschland verwaltet sie rund zehn Milliarden Euro an Kundengeldern. Merck Finck ist Teil des Privatbankverbunds Quintet Private Bank (Europe) S.A. (vormals KBL European Private Bankers) in Luxemburg.