"Inflation zwingt deutsche Wirtschaft in die Knie"
Die Inflationsrate in Deutschland ist im August 2022 auf 7,9 Prozent gestiegen. Für die kommenden Monate zeichnet sich eine weitere Verschärfung des Inflationsproblems ab, da die erhöhten Energiepreise zunehmend bei den Haushalten ankommen. Von der Europäischen Zentralbank (EZB) ist keine Entlastung zu erwarten. Und auch die nationale Politik kann den Preisdruck in der Breite wohl kaum mindern, schreibt Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Eyb & Wallwitz, in seinem aktuellen Marktkommentar.
Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im August um 0,3 Prozent zum Vormonat gestiegen. Besonders deutlich haben erneut die Nahrungsmittelpreise zugelegt. Die Energiepreise stagnierten dagegen auf hohem Niveau. Anders als in den USA gibt es noch keine Anzeichen für eine Abflachung der Kerninflation, meint Mayr. Die Güterpreise legten um 14,7 Prozent zum Vorjahr zu. Dort spielen nach wie vor die verschärften Produktions- und Lieferengpässe eine wichtige Rolle. Die Teuerung der Dienstleistungen lag mit 2,2 Prozent ebenfalls wieder etwas höher als im Vormonat, trotz niedrigerer Transportkosten durch das 9-Euro-Ticket. Die jährliche Inflationsrate steigt damit von 7,5 auf 7,9 Prozent.
Die kommenden Monate lassen laut Mayr nichts Gutes erwarten: Mit dem Auslaufen von Tankrabatt und 9-Euro-Ticket werden die Transportpreise im September nochmals steigen. Vor allem aber stehe ein weiterer Preisschock auf der Energieseite vor der Tür. Die Weitergabe der hohen Börsenpreise für Gas- und Strom an die Verbraucher inklusive der Einführung der Gasumlage werde die Inflation wohl auf über zehn Prozent springen lassen und dadurch die Kaufkraft der Haushalte stark belasten. „Die Zinsanhebungen der EZB können dabei kurzfristig keine Entlastung bringen. Der gesellschaftliche und ökonomische Handlungsdruck auf die nationale Politik ist hoch. Die diskutierten Entlastungsmaßnahmen dürften in der Breite aber ebenso kaum für Entlastung sorgen. Alles keine guten Vorgaben für die Konjunktur. Eine Rezession scheint unausweichlich“, so Mayr abschließend. (DFPA/JF1)
Die Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH ist ein Vermögensverwalter mit Sitz in München und Frankfurt.