ING analysiert fünfzehn Emerging Markets im Vergleich
Maarten-Jan Bakkum, Senior Emerging Markets-Stratege bei ING Investment Management erklärt, welche Emerging Markets-Länder er bei der Zusammensetzung der Portfolios über- und welche er untergewichtet. Eine stärkere Gewichtung empfiehlt er für Mexiko, Indien, Indonesien, Philippinen, Taiwan, Ägypten, Türkei und Südafrika. Dagegen rät er, Brasilien, Chile, Kolumbien, Malaysia, Korea, Polen und Russland schwächer zu gewichten.
Mexiko ist weiterhin eines der wenigen Schwellenländer, die trotz des gesunkenen Ölpreises eine positive Wachstumsdynamik aufweisen. Die engen Beziehungen zu den USA und die geringe Abhängigkeit vom Wachstum in China sind positive Faktoren. Die hohen Anfälligkeit des Markts für Kapitalflüsse in Schwellenländer-Anleihen und die Kongresswahlen im Juli stellen beträchtliche Risiken dar.
Für Indien bieten Reformen und eine diszipliniertere Politik weiterhin günstige Wachstumsaussichten. Niedrigere Ölpreise und geringere Subventionen sollten eine erneute Verschlechterung des Leistungsbilanzsaldos verhindern. Der Rückgang der Inflationsrate hält an, was der Zentralbank weitere Zinssenkungen ermöglichen sollte.
In Indonesien hat die Regierung Jokowi die Energiesubventionen abgeschafft, so dass die Haushaltsrisiken deutlich gesunken sind. Die Renditen und die Kapitalflüsse am Aktienmarkt sind weiterhin günstig. Die Hauptrisiken bestehen in der beträchtlichen Anfälligkeit für die Rohstoffpreisentwicklung und der Abhängigkeit indonesischer Banken von ausländischem Kapital.
Auf den Philippinen ist der Markt vor allem aufgrund der günstigen Gewinnentwicklung und der kräftigen Kapitalzuflüsse attraktiv. Die Tendenz zu einer Outperformance ist trotz einer gewissen Verschlechterung der makroökonomischen Indikatoren beträchtlich.
Der Markt in Taiwan ist vor allem aufgrund der begrenzten makroökonomischen Ungleichgewichte, des geringen Wechselkursrisikos und der Verflochtenheit mit der US-Nachfrage attraktiv. Im Vergleich zu anderen Ländern weist das Land weder deren Probleme bei der Wettbewerbsfähigkeit noch deren hohe Abhängigkeit von Krediten auf.
Eine bessere Wirtschaftspolitik und geringere unmittelbare politische Risiken stützen die Konjunktur in Ägypten. Das Wachstum nähert sich allmählich wieder dem bis 2011 verzeichneten Niveau an, so dass Ägypten wieder eines der am raschesten wachsenden Schwellenländer ist.
In der Türkei dürfte sich wegen des gesunkenen Ölpreises auch das Leistungsbilanzdefizit in diesem Jahr stärker verringern, zumal das Wirtschaftswachstum schwach bleibt. Seit dem Sommer geht die Zentralbank vorsichtiger vor, und auch in der Fiskalpolitik nimmt das Bewusstsein für die Anfälligkeit des Landes zu. Die größten Risiken bestehen in dem kräftigen Anstieg der Verschuldung und der Abhängigkeit der Banken von ausländischem Kapital.
Das Bruttoinlandsprodukt und das Gewinnwachstum in Südafrika haben in den vergangenen Monaten zugelegt. Der niedrigere Ölpreis hat ebenfalls positive Auswirkungen auf das Wachstum und den Leistungsbilanzsaldo. Derweil hat sich die Sorge wegen einer lockereren Haushaltspolitik verringert; die Regierung will das Haushaltsdefizit stärker senken.
Quelle: Analyse ING Investment Management
ING Investment Management International (ING IM International) ist der Asset Manager der NN Group N.V., einer an der Börse gehandelten Aktiengesellschaft. ING IM International hat seinen Hauptsitz in Den Haag, in den Niederlanden und verwaltet weltweit circa 180 Milliarden Euro Assets under Management für institutionelle Kunden und Privatanleger. ING IM International beschäftigt mehr als 1.100 Mitarbeiter und ist in 18 Ländern in Europa, im Nahen Osten, Asien und den USA vertreten.