"Innovationsbarometer der Immobilienwirtschaft": Digitalisierung nur mit Qualifizierung erfolgreich
In der deutschen Immobilienwirtschaft rückt das Humankapital und insbesondere die Notwendigkeit der technologischen Weiterbildung und -entwicklung vor dem Hintergrund der Digitalisierung verstärkt in das Bewusstsein der Akteure. In der Umsetzung hapert es allerdings. Fehlendes Technologie-Know-how, Skepsis und nicht-offene Altsysteme wirken dem „Technology-Push“ entgegen, auch wenn das große Wort Digitalisierung mittlerweile von vielen besser eingeschätzt werden kann. Das ist eines der Ergebnisse des „Innovationsbarometers der Immobilienwirtschaft“.
Das diesjährige Innovationsbarometer des Fondsdienstleisters Real I.S. und des EBS Real Estate Management Institutes der EBS Universität wurde erstmalig unter Beteiligung des Immobiliendienstleisters CBRE durchgeführt. Im Rahmen einer qualitativen Expertenbefragung wurde die Lage der Immobilienwirtschaft im Hinblick auf die Frage nach dem aktuellen Transformationsdruck untersucht, der die Notwendigkeit von Innovationen darstellt. Erstmalig wurden auch Proptech-Start-ups aus dem B2B-Bereich in die Untersuchung aufgenommen.
Ein Großteil der Branche ist sich einig, dass in Zukunft erheblicher Anpassungsbedarf zu erwarten ist. Als zentralen Aspekt des Wandels im Zuge der Digitalisierung identifizierten die meisten Studienteilnehmer das Humankapital, insbesondere im Hinblick auf die Notwendigkeit der technologischen Qualifikation und Weiterbildung. Dazu müsse allerdings die Unternehmenskultur und in der Folge auch die Organisation passen.
Vor allem im Subsektor Finanzierung und Immobilienmanagement machten die Befragten einen steigenden Transformationsdruck aus. Die Finanzierungsexperten waren sich einig, dass neue Gesetze und Regulierungen, wie etwa zum Datenschutz, innovative Lösungen erfordern. Auch die Erwartungshaltung und Verhaltensänderung der Kunden wirkt hierbei verstärkt als Treiber. Allerdings setzen nun auch zunehmend neue Marktteilnehmer die klassischen Finanzierungsanbieter unter Druck. Startups, Proptechs und Fintechs sowie Versicherungen und Mitbewerber aus dem nichteuropäischen Raum zwingen die Marktteilnehmer ihre Geschäftsmodelle anzupassen, um dem Profitabilitätsdruck zu begegnen.
Auch im Immobilienmanagement zwingen ein konstant hoher Preisdruck und die gesteigerten Kundenbedürfnisse nach unkomplizierten und transparenten Dienstleistungen die Unternehmen dazu, über innovative Ansätze nachzudenken.
Im Bereich Investment hingegen hat der Transformationsdruck nachgelassen, häufig werden einfach nur altbekannte Dienstleistungen und Angebote mit einem neuen Label versehen. Grund dafür sei unter anderem die gute Marktlage. Steigenden Druck erwarten die Umfrageteilnehmer perspektivisch hauptsächlich von außerhalb der Branche, beispielsweise von großen Technologieunternehmen, die den Markt betreten.
Die Proptech-Start-ups beklagen die mangelnde Transformationsbereitschaft der Branche. Es sei technologisch weit mehr möglich, als derzeit getan wird. Von den Proptechs werde hingegen erwartet, alle Probleme der gegenwärtigen Geschäftsmodelle mit einem großen Wurf zu lösen. Kompatibilität und Modularität, auch in Ergänzung zu bestehenden Systemen, seien dagegen der Weg, um Innovation und Funktionalität zu verbinden und Synergieeffekte zu erzeugen. Dabei zeichnen sich die Start-ups durch ihre hohe Kundenzentrierung aus und fügen sich oft additiv in die Wertschöpfungskette der Dienstleistungen etablierter Unternehmen ein.
Für die Zukunft erwartet der Ergebnisbericht einen zunehmenden Austausch, mehr und größere Kooperation zwischen den verschiedenen Marktteilnehmern. Damit Innovationen den Markt nachhaltig durchdringen, müssen insbesondere bei neuen Technologien oder Geschäftsmodellen auch die Unternehmenspartner und Kunden einen vergleichbaren technischen Stand aufweisen, damit die immobilienwirtschaftliche Wertschöpfungskette digital durchlaufen kann.
Quelle: Pressemitteilung Real I.S.-Gruppe
Die Real I.S. AG Gesellschaft für Immobilien-Assetmanagement ist eine Tochtergesellschaft der Bayerischen Landesbank (BayernLB) mit Sitz in München. Zu ihren Tätigkeitsfeldern gehören geschlossene Publikumsfonds und Spezialfonds sowie individuelle Fondslösungen und das Management von institutionellen Immobilienportfolios. Mit Niederlassungen in sechs deutschen Großstädten sowie in Paris, Madrid, Luxemburg und Amsterdam ist Real I.S. in insgesamt fünf europäischen Ländern vertreten.
Das EBS Real Estate Management Institut ist die immobilienwissenschaftliche Sparte der EBS Universität für Wirtschaft und Recht und wurde 1990 unter dem Namen ebs Immobilienakademie gegründet. Die vier zentralen Aufgabenbereiche des EBS Real Estate Institutes umfassen die universitäre Ausbildung, Forschung, wissenschaftliche Beratung und Weiterbildung.
Die CBRE Group, Inc. mit Hauptsitz in Los Angeles und Deutschlandzentrale in Frankfurt am Main ist eines der großen internationalen Dienstleistungsunternehmen für Eigentümer, Investoren und Nutzer auf dem gewerblichen Immobiliensektor. CBRE beschäftigt weltweit mehr als 44.000 Mitarbeiter in mehr als 350 Büros. (JF1)