Investmentgesellschaft Lacuna: Bärenmarkt wahrscheinlich
In einem Marktkommentar nimmt die Investmentgesellschaft Lacuna zur Wahrscheinlichkeit eines Börseneinbruches Stellung. Darin heißt es: „Crash ist ein großes Wort, aber ein Bärenmarkt ist inzwischen aus unserer Sicht das wahrscheinlichste mehrerer Szenarien.“ Dass die Bewertungen vor allem in den USA seit längerem ihren All-Time-Highs entgegenstreben wurde lange ignoriert. Gefährlicher seien jedoch die Margen, die inzwischen höher sind als zu jedem anderen Zeitpunkt in der Geschichte. Diese Kombination sei mittel- bis langfristig gefährlich.
Märkte sind zu einem Teil massenpsychologisch zu erklären, sagt Werner Engelhardt, Fondsmanager bei Lacuna.Vor dem Hoch im Januar hätte der Markt eine ungesund niedrige Volatilität ausgewiesen. Die Future-Positionierungen der institutionellen Trendfolger hätten damals an vielen Märkten hohe Werte verzeichnet. Auch die Aktienquoten hätten zuletzt auf dem Niveau der späten 90er Jahre gelegen. Rekordhohe Konsumentenvertrauen und Sparquoten in der Nähe der Allzeittiefs runden das Bild ab, meint der Experte. Nicht zuletzt zeige auch der Hype um Kryptowährungen, dass es sich mehr um das Ende eines Bullenmarktes handeln würde. Vor diesem Hintergrund habe Lacuna ab Mitte Januar 2018 begonnen das Portfolio defensiver aufzustellen. Ein Handelskrieg sei denkbar, heißt es weiter. Letztlich wäre dieser nur der Auslöser, das Problem würde, wie beschreiben, tiefer liegen.
Eine Reihe von europäischen Aktienmärkten würden trotz ihrer technischen Korrelation mit der Entwicklung des US-Marktes attraktiv sein. Zurückgeblieben seien in der Kursentwicklung die Emerging Markets. Eine im Vergleich zu Nordamerika und vor allem Europa positivere Demographie und ein ökonomische Aufholpotential lassen asiatische Märkte interessant erscheinen, erklärt Engelhardt. Eine niedrige Staats- und Konsumentenverschuldung sei dort die Regel und nicht die Ausnahme. Auch wären die Bewertungen dort günstiger. „In einer Welt problematischer Aktien- und auch Immobilienmärkte in entwickelten Nationen, steigender Anleihezinsen und Nullzinsen am Geldmarkt komme ein Investor mit rationaler Begründung an einer Übergewichtung asiatischer Titel gar nicht vorbei. Natürlich gibt es auch in dieser Region Branchen, die mittlerweile eine hohe ‚Temperatur‘ haben. Langfristig mag das kein Problem sein, kurz- und mittelfristig würde ich auch hier eher auf defensive Branchen setzen, bei denen ein Konjunkturabschwung keine allzu großen Auswirkungen hat“, ergänzt der Fondsmanager.
Für Engelhardt sind Unternehmen aus den Branchen Versorger, Telekommunikation, Verbrauchsgüter (Consumer Staples) und Gesundheit eine naheliegende Wahl. Allerdings seien insbesondere die ersten beiden zinsempfindlich und typischerweise hoch verschuldet. Consumer Staples wiederum zählten zu den höchstbewerteten Unternehmen überhaupt.
Eine Branche in der Lacuna stärker investiert ist, sei der Pharmagroßhandel. Die Aktien der drei dominierenden US-Großhändler Amerisource Bergen, Cardinal Health und McKesson wären zuletzt mit Kurs-Gewinn-Verhältnissen eines Faktors von rund elf bewertet worden. Für Engelhardt ist angesichts der oligopolartigen Marktposition und des stabilen Geschäftmodells diese Bewertung günstig.
Für den Anleihenmarkt in den USA meint der Experte das Ende eines rund 35-jährigen Bullenmarkt zu erkennen. Der Renditeanstieg auf rund drei Prozent lasse Anleihen zunehmend zu einem ernstzunehmenden Wettbewerber um das Kapital von Anlegern werden. Das stelle Risiken für den Aktienmarkt dar.
Quelle: Marktkommentar Lacuna
Lacuna ist eine Investmentgesellschaft und im Bereich Fondsmanagement tätig. (TS1)