Fisch AM: "Investorenstimmung zwischen Hoffen und Bangen"
Die Korrektur der Aktienmärkte überraschte nicht besonders. Nach einer temporären Euphoriewelle hat sich die Investorenstimmung mittlerweile wieder normalisiert, schreibt Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management, in einem Marktkommentar. Es habe sich um eine technische Marktreaktion gehandelt und war nicht ausgelöst aufgrund fundamentaler Daten. Diese könnten sich unverändert sehen lassen, wenngleich auch die Gefahrenherde nicht außer Acht gelassen werden dürften.
Thoma: „Die jüngsten wirtschaftlichen Nachrichten, beispielsweise zu diversen Einkaufsmanager-Indizes aus Europa, zeigen eine leichte Erholung der konjunkturellen Lage. Die Signale aus den USA sind weiterhin ermutigend, wie die Abnahme der Arbeitslosenanträge unterstreicht. Und der Dritte im wichtigen Bunde der großen Wirtschaftsräume, China, scheint zumindest keine negativen Einflüsse zu haben. Die chinesische Währung und der Kupferpreis, zwei für unsere Einschätzungen wichtige Parameter, bröckelten zwar, sind aber nicht nach unten ausgebrochen. Da auch andere Metalle relativ stabil blieben, sehen wir keine extremen Warnsignale. Dennoch gibt es Gefahrenherde wie beispielsweise die Verschärfung der Handelsstreitigkeiten zwischen China und den USA, das Nullwachstum in Deutschland und die kommenden Wahlen in Italien oder die Brexit-Thematik. Insofern ist die Investorenstimmung zwischen Hoffen und Bangen.
Die sehr gute Geldversorgung durch wichtige Notenbanken und ein akzeptables globales Wirtschaftswachstum sind aus unserer Sicht weiterhin Grundlagen für das Goldilocks-Szenario, welches trotz der jüngsten Korrektur immer noch vorherrscht. So liegt der US-amerikanische Aktienmarkt lediglich rund zwei Prozent unter seinem All-time-high. Investoren sollten daher immer noch ein wenig Risiko in Kauf nehmen, aber dennoch zunehmend Vorsicht walten lassen. Denn die ‚Wall of worry‘ lässt sich selbstverständlich nicht ewig erklimmen. Die vorübergehende Unruhe wurde im Kreditmarkt weniger bestätigt als in den Aktienmärkten. Momentan dürften Papiere im Segment High Yield mehr Chancen bieten als im Bereich Investment Grade. Hier erscheint eine abwartende Haltung erst einmal sinnvoll. Und Aktieninvestoren sollten nun verstärkt in Betracht ziehen, ob sie möglichen Rückschlägen vorbeugen und die Anlageklasse der Wandelanleihen nutzen, um von deren Eigenschaften zu profitieren. Insgesamt bleiben wir leicht positiv für die Finanzmärkte. Warnsignale wären die Eskalation der Handelsstreitigkeiten oder Einbrüche des Kupferpreises sowie der chinesischen Währung, welche dann rasche Portfolio-Justierungen nach sich ziehen sollten.“ (DFPA/JF1)
Quelle: Marktkommentar Fisch Asset Management
Fisch Asset Management ist ein auf ausgewählte Anlagestrategien spezialisierter Asset Manager und bietet Wandelanleihen, Corporate Bond sowie Multi Asset/Absolute Return Lösungen an. Das Unternehmen verwaltet mit 90 Mitarbeitern Vermögen in Höhe von über zehn Milliarden Schweizer Franken (neun Milliarden Euro) von institutionellen Anlegern vornehmlich aus Europa.