IVD: Reformbestrebungen des Mietrechts sind Gift für das Investitionsklima
Jürgen Michael Schick, Präsident des Immobilienverbandes IVD, wertet den Anstieg der Baugenehmigungen in 2016 als gutes Signal. „Diese Statistik zeigt aber nicht, dass eine Kehrtwende auf dem Wohnungsbaumarkt erreicht ist. Ganz im Gegenteil: Klare politische Impulse sind mehr denn je gefragt“, so Schick zu den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zu den Baugenehmigungen 2016 (DFPA berichtete).
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wurden im Laufe des vergangenen Jahres 375.400 Wohnungen genehmigt. Gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr ist dies ein Anstieg um 21,6 Prozent oder rund 66.700 Baugenehmigungen. „Wichtig ist, dass auf die Genehmigungen auch Fertigstellungen folgen. Die Schere darf sich nicht weiter öffnen. Wir brauchen weiterhin eine breitere Ausweisung von Bauland, eine Beschleunigung der Baugenehmigungsverfahren und mehr Flexibilität beim Thema Nachverdichtung in den Innenstädten“, so Schick. Gerade in den Städten reiche der aktuelle Neubau noch lange nicht aus, um das Angebot an bezahlbaren Mietwohnungen und bezahlbarem Wohneigentum dem enormen Bedarf anzupassen.
Schick mahnt davor, den Bau von dringend benötigtem Wohnraum durch weitere Regulierungen beispielsweise des Mietrechts zu torpedieren. „Etwa 80 Prozent der Wohnungen werden von privaten Investoren errichtet. Die aktuellen Bestrebungen mancher Parteien für eine Reform des Mietrechts sind Gift für das Investitionsklima“, so Schick. Vielmehr sei ein klares Bekenntnis der Politik zu der zugesagten Befristung der Mietpreisbremse auf fünf Jahre und eine Absage an alle Bestrebungen, das Mietrecht weiter einseitig zu Lasten der Vermieter zu verschärfen, erforderlich.
Der IVD-Präsident macht darauf aufmerksam, dass eine Steigerung der Wohneigentumsquote einen ebenso wichtigen Beitrag dazu leisten kann, Wohnungsmarktengpässe zu beheben sowie der drohenden Rentenlücke vorzubeugen. Familien mit mittlerem Einkommen sollten mit Eigenkapitalzuschüssen unterstützt werden, um Wohnungen erwerben zu können. Außerdem sollte die Grunderwerbsteuer auf einheitlich 3,5 Prozent bundesweit gesenkt werden, um so den Erwerb von Wohneigentum zu fördern. Ersterwerber von selbstgenutzten Wohnungen sollten von der Grunderwerbsteuer befreit werden.
Der IVD schlägt wie andere Verbände der Immobilienwirtschaft ein eigenes Städtebau-, Bau- und Wohnungsministerium vor. „Wir befürworten ein eigenständiges Bauministerium, weil die energetischen Herausforderungen, der Wohnungsbau, das bezahlbare Wohnen oder die Eigentumsbildung allesamt Zukunftsthemen sind, die unter ein Dach gehören“, so Schick.
Quelle: Pressemitteilung IVD
Der Immobilienverband Deutschland IVD Bundesverband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen e.V. ist die Berufsorganisation und Interessensvertretung der Beratungs- und Dienstleistungsberufe in der Immobilienwirtschaft. Der IVD hat rund 6.000 Mitgliedsunternehmen, darunter Immobilienberater, Immobilienmakler, Bauträger, Immobilienverwalter, Finanzdienstleister und Bewertungssachverständige sowie weitere Berufsgruppen der Immobilienwirtschaft. (JF1)