IW-Analyse: Bankenkrise würde deutsche Wirtschaft ins Minus drücken
Neue Modellsimulationen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen, welche Auswirkungen eine umfassende Bankenkrise auf Deutschland hätte. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) würde in diesem Jahr um 0,25 Prozent schrumpfen. Die USA würden 2024 in eine Rezession schlittern.
Die Insolvenz der Silicon Valley Bank und der Credit Suisse haben die Finanzmärkte durchgerüttelt und bei vielen böse Erinnerungen an die globale Finanzmarktkrise 2008 geweckt. IW-Wissenschaftler haben simuliert, welche Folgen eine Bankenkrise auf Deutschland und die USA hätte. Das preisbereinigte BIP in Deutschland würde demnach in diesem Jahr nicht um 0,25 Prozent wachsen, wie die aktuelle IW-Konjunkturprognose annimmt, sondern um denselben Betrag schrumpfen. Für das kommende Jahr ergibt die Simulation sogar eine um zwei Prozent geringere Wirtschaftsleistung für Deutschland ebenso wie für die USA - eine Bankenkrise würde beide Länder im kommenden Jahr in eine Rezession stürzen.
„Für die Bürger würde sich eine Bankenkrise im Portemonnaie bemerkbar machen. Wer Geld in Form von Aktien anlegt, hätte aufgrund von Kursverlusten weniger Erspartes. Und wer im Zuge der fallenden Kurse jetzt verkauft, schmälert sein verfügbares Einkommen. Insgesamt würden die Deutschen 2023 um 0,4 Prozent weniger konsumieren, 2024 sogar um 2,2 Prozent weniger. Für Unternehmen würde vor allem die Kreditvergabe zum großen Problem werden: Während die Investitionen 2023 nur um rund ein Prozent fallen würden, wären es 2024 bereits knapp sechs Prozent“, so das IW.
Vor allem die Wohnbauinvestitionen im bereits angeschlagenen Immobiliensektor würden laut IW einbrechen. Die negativen Effekte würden sich also mit Verzögerung vor allem im kommenden Jahr auswirken. (DFPA/TH1)
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW) mit Hauptsitz in Köln, einem Hauptstadtbüro in Berlin und einer Verbindungsstelle in Brüssel ist ein arbeitgebernahes Wirtschaftsforschungsinstitut. Es wird von Unternehmen und Verbänden der privaten Wirtschaft finanziert und setzt sich für eine freiheitliche Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung ein.