IW Köln: Mietspiegel müssen aktueller werden
Die Mietpreisbremse ist beschlossen. Doch die Mietspiegel, an denen sich die Quadratmeterpreise bei Neuvermietungen orientieren müssen, sind oft nicht aktuell. Das zeigt eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) zur Mietpreisdynamik in Köln und Berlin. Für ihre Analyse werteten die IW-Forscher die innerstädtischen Mietangebote von Köln und Berlin zwischen 2008 und 2014 aus. Dafür nutzten sie Daten der Internetplattform Immobilienscout24.
Laut IW sind die Angebotsmieten, also die in neuen Inseraten ausgewiesenen Mietpreise, in den vergangenen fünf Jahren in Berlin-Neukölln stark gestiegen. Zählte der Bezirk bei den Angebotsmieten damals noch zu den günstigsten 40 Prozent Berlins, gehört der Bezirk heute zu den teuersten 20 Prozent.
Das Beispiel zeigt: Innerhalb kurzer Zeit kann sich die Bewertung einer Wohnlage deutlich verändern. Die Mietpreisbremse trage dieser Dynamik allerdings in keiner Weise Rechnung. Demnach darf die Miete bei Neuvergabe einer Wohnung maximal zehn Prozent über der „ortsüblichen Vergleichsmiete“ liegen. Laut IW Köln liegt das Problem darin, dass die Daten dieser Vergleichsmieten bis zu vier Jahre alt seien. „Heute angesagte Gegenden sind in den Mietspiegeln vielleicht noch als sozialer Brennpunkt eingepreist. Die Vermieter können also längst nicht so viel für ihre Wohnungen verlangen, wie gerechtfertigt wäre“, erklärt IW-Immobilienexperte Philipp Deschermeier. Eine mögliche Folge: Investoren werden verschreckt und Vermieter verkaufen ihre Immobilien lieber als Eigentumswohnungen, wodurch es immer weniger Mietwohnungen gibt. Um das zu verhindern, fordert das IW Köln von der Politik, den Mietspiegel mindestens alle zwei Jahre anhand aktueller Daten und angemessener Klassifikationen der Lage neu zu berechnen.
Quelle: Pressemitteilung IW
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW) mit Hauptsitz in Köln, einem Hauptstadtbüro in Berlin und einer Verbindungsstelle in Brüssel ist ein arbeitgebernahes Wirtschaftsforschungsinstitut. Es wird von Unternehmen und Verbänden der privaten Wirtschaft finanziert und setzt sich für eine freiheitliche Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung ein. (JF1)