J.P. Morgan Asset Management: Zinsängste sind übertrieben
Der Vermögensverwalter J.P. Morgan Asset Management geht in einer Studie der Frage nach, wie groß die Inflationsgefahr ist, nachdem sich die Produktionslücke in einigen Ländern voraussichtlich geschlossen hat. „Einige Marktteilnehmer haben diese Marktbewegungen als ein Ergebnis fundamental veränderter ökonomischer Rahmenbedingungen nach dem Motto ‚steigende Inflation führt zu steigenden Zinsen und schlägt sich letztendlich in schwächeren Aktienmärkten nieder‘ interpretiert“, so Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management.
Eine Folge des wirtschaftlichen Aufschwungs der vergangenen Jahre sei, dass sich die Kapazitätsauslastung der Volkswirtschaften zusehends verbessert und die Lücke, die die Finanzkrise gerissen hat, langsam schließt. „Das Schließen der Produktionslücke als Differenz von tatsächlichem und potenziellem Wachstum einer Volkswirtschaft bedeutet eine bessere Nutzung der vorhandenen Kapazitäten. Sobald jedoch eine Wirtschaft über ihrem Potenzial wächst, steigt aufgrund von Kapazitätsengpässen die Inflationsgefahr. In dieser Situation befindet sich zurzeit jedoch nur die USA“, erklärt Galler.
Nach Einschätzung des Experten gebe es für die US-Notenbank keine Notwendigkeit, die Zinsen in diesem Jahr mehr als viermal zu erhöhen. Das würde zudem den US-Leitzins zum Jahresende auf rund 2,5 Prozent anheben, womit er aber immer noch unter den langfristigen Erwartungen der Federal Reserve von 2,75 Prozent liegen würde. „Die Europäische Zentralbank dürfte in diesem Jahr aufgrund der verhaltenen Inflation keinerlei Handlungsbedarf sehen, die Nullzinspolitik zu beenden. Allein dies sollte die Argumente derjenigen, die fundamentale Änderungen heraufbeschwören, entkräften.“
Die Kursverluste am Aktienmarkt im Februar beurteilt Galler als eine Korrektur zu optimistischer Erwartungen und somit als eine Rückkehr zur Normalität. „Der anhaltende wirtschaftliche Aufschwung, der die Unternehmensgewinne weiter sprudeln lässt, bietet verbunden mit einer relativ stabilen Inflation für Aktien auch in diesem Jahr ein Umfeld, das trotz höherer Volatilität ein moderat positives Jahr erwarten lässt“, so sein Ausblick.
Quelle: Pressemitteilung J.P. Morgan Asset Management
J.P. Morgan Asset Management ist ein internationaler Vermögensverwalter. Das anvertraute verwalteten Vermögen beträgt per 31. Dezember 2017 rund 1,7 Milliarden US-Dollar (1,43 Milliarden Euro. (TS1)