Jahresvergleich: Kaufpreise für Wohnungen in teuersten Großstädten steigen nur noch moderat
Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen sind in vielen deutschen Großstädten innerhalb der vergangenen zwölf Monaten erneut gestiegen. In den teuersten Städten haben sich die Angebotspreise allerdings nur noch moderat erhöht. Der Immobilienboom der vergangenen Jahre scheine dort auszulaufen. In München etwa stieg der Quadratmeterpreis von Bestandswohnungen in einem Jahr lediglich um drei Prozent - von 9.190 Euro auf 9.500 Euro. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Immobilienportals Immowelt, in der die Angebotspreise von Eigentumswohnungen (75 Quadratmeter, drei Zimmer, erster Stock, Baujahr 1990er-Jahre) in ausgewählten deutschen Großstädten im jeweils ersten Halbjahr 2022 und 2021 verglichen wurden.
Insgesamt lag der prozentuale Preisanstieg bei Eigentumswohnungen in 16 von 69 untersuchten Großstädten unter der Inflationsrate von 6,7 Prozent im selben Zeitraum. Zu stärkeren Preissprüngen kam es dagegen vor allem in günstigen Großstädten. Neben München verzeichnen Eigentumswohnungen auch in anderen Metropolen nur noch moderate Preisanstiege. In Hamburg haben sich Bestandswohnungen innerhalb von zwölf Monaten um sechs Prozent verteuert. Vor einem Jahr zahlten Wohnungskäufer in der Hansestadt noch 6.380 Euro für den Quadratmeter, aktuell sind es 6.760 Euro. In Frankfurt (plus drei Prozent) und Berlin (plus sechs Prozent) lag der prozentuale Zuwachs innerhalb eines Jahres ebenfalls unter der Inflationsrate von 6,7 Prozent.
Auch in mehreren hochpreisigen Großstädten mit weniger als 500.000 Einwohnern fällt der Anstieg der Wohnungspreise vergleichsweise moderat aus. In Freiburg kletterte der Quadratmeterpreis für Bestandwohnungen um sechs Prozent auf aktuell 5.770 Euro. In Regensburg verteuerte sich Wohneigentum ebenfalls um sechs Prozent. Etwas höher sind die Zuwächse dagegen in Heidelberg (plus acht Prozent), Potsdam und Augsburg (jeweils plus zehn Prozent). Deutliche Preisanstiege gab es in den vergangenen zwölf Monaten vor allem in den günstigen Großstädten - ein Trend, der laut Analyse bereits in den vergangenen Jahren zu beobachten war. Am stärksten fällt die prozentuale Verteuerung in Bochum aus, wo sich der Quadratmeterpreis von Eigentumswohnungen um 21 Prozent erhöht hat und aktuell bei 2.510 Euro liegt. Auch in Solingen (plus 20 Prozent) und Mönchengladbach (plus 19 Prozent) sind die Angebotspreise für Bestandswohnungen innerhalb eines Jahres deutlich gestiegen.
Allerdings seien die Preisanstiege in vielen untersuchten Großstädten zum Großteil noch auf die letzten Monate des Jahres 2021 zurückzuführen. Dagegen hätten der Zinsanstieg für Baudarlehen, die hohe Inflation sowie die Unsicherheiten durch den Krieg in der Ukraine zuletzt vielerorts für ein deutliches Abflachen der Preiskurven gesorgt. Vor allem aufgrund der gestiegenen Zinsen sei Wohneigentum in vielen Städten für Normalverdiener nicht mehr leistbar, was in einer sinkenden Nachfrage resultiere. Im zweiten Quartal dieses Jahres sind deutschlandweit die Anfragen für Kaufimmobilien, die auf Immowelt.de inseriert wurden, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17 Prozent gesunken. (DFPA/mb1)
Die Immowelt AG ist ein IT-Spezialist für die Immobilienwirtschaft im deutschsprachigen Raum. Kerngeschäft sind die Immowelt-Portale. Zweites Hauptgeschäftsfeld sind CRM-Software-Lösungen für die Immobilienwirtschaft, die das gesamte Spektrum der Immobilienvermarktung abdecken. Die Immowelt Group ist eine Tochter des Medienkonzerns Axel Springer SE.