Japan: Unternehmen im Aufwind
Seit Jahren verbessern sich wesentliche Kennzahlen von Unternehmen in Japan stetig und nachhaltig. Selbst bei einer nur wenig wachsenden Gesamtwirtschaft gelingt es in vielen Branchen die Gewinne zu steigern, weil Unternehmen Preiserhöhungen durchsetzen können. Die Unternehmensgewinne japanischer Unternehmen wachsen seit Jahren deutlich stärker als die Gesamtwirtschaft. Für 2019 liegt die Prognose für das Gewinnwachstum bei 6,5 Prozent – ein um 2,3 Prozentpunkte höherer Wert als 2018 (4,2 Prozent). Japans Bruttoinlandsprodukt ist 2018 dagegen nur um 1,2 Prozent gewachsen. Das meldet der Asset Manager Nomura Asset Management.
Der Grund liege in der hohen Preissetzungsmacht der Unternehmen. In zahlreichen Branchen Japans liege die Kapazitätsauslastung seit Jahren sehr hoch und nahe der Kapazitätsgrenze – im produzierenden Gewerbe ebenso wie in der Metallverarbeitung und -weiterverarbeitung, bei Elektronikteilen, Transportausrüstung oder auch der Chemiebranche. Hingegen sei in der Erdöl und Kohle verarbeitenden Industrie die Auslastung auf zuletzt unter 80 Prozent zurückgegangen.
Ebenso auffällig sei, dass auch in Dienstleistungsbranchen die Erzeugerpreise steigen. Dies vor allem bei Logistik- und Postdiensten, aber auch im Bereich Immobilien, bei Finanz- und Versicherungsprodukten, in der Informations- und Telekommunikationsbranche oder auch im Marketing. Vor diesem Hintergrund gelinge es vielen japanischen Unternehmen, Preiserhöhungen durchzusetzen und ihre Gewinne zu steigern.
Doch nicht nur die Gewinne steigen, auch andere betriebswirtschaftliche Kennzahlen zeigten seit Jahren einen konstanten Trend zur Verbesserung. Die Eigenkapitalrendite steige seit 2008 steil an, von damals null Prozent auf heute 10,5 Prozent. In den USA und Europa liegt sie zwar auf höherem Niveau (15,9 Prozent und 12,7 Prozent), dies aber bei hoher Volatilität (Europa) beziehungsweise stagnierender Entwicklung (USA). Ebenso sind die Nettomargen seit 2008 von null Prozent auf sechs Prozent gestiegen. In den USA stagnieren sie um acht Prozent, in Europa entwickeln sie sich volatil und lagen zuletzt bei 7,3 Prozent. Der Verschuldungsgrad der Unternehmen liegt seit 2012 unter dem der USA und Europa – zuletzt bei einem Faktor von 2,5 (von rund 3,5 in den 2000er Jahren kommend).
Die Unternehmen hätten außerdem die Interessen ihrer Aktionäre besser im Blick – auch auf Druck von Regierungspräsident Shinzo Abe. So seien die Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe japanischer Unternehmen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Lagen sie im Jahr 2000 noch unter 40 Milliarden Euro, werden sie für 2019 auf über 160 Milliarden Euro geschätzt. Die Dividendenrendite stieg im gleichen Zeitraum von 0,8 Prozent Ende 2000 auf 2,5 Prozent per Ende 2018.
Quelle: Pressemitteilung Nomura Asset Management
Die Nomura Asset Management Gruppe ist ein global tätiger Asset Manager. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Tokio und Niederlassungen unter anderem in London, Singapur, Malaysia, Hongkong, Shanghai, Taipei, Frankfurt und New York beschäftigt weltweit rund 1.300 Mitarbeiter und ist seit über 30 Jahren in Europa tätig. (mb1)