JLL-Index: Nachhaltigkeitsdebatte steigert Transparenz in den globalen Topmärkten
Die Kluft zwischen transparenten und intransparenten Immobilienmärkten weltweit hat wieder zugenommen. Zu diesem Ergebnis kommt der neue Immobilientransparenzindex des Immobilienberaters JLL („Global Real Estate Transparency Index 2022“). Der Grund: Die führenden Länder erhöhen ihre Standards – von neuen Vorschriften für Energieeffizienz und Emissionsstandards für Gebäude und die Berichterstattung zu Klimarisiken, bis hin zur Anhebung der Standards für die Bekämpfung von Geldwäsche sowie der Bereitstellung umfassenderer Daten zu Büronutzungsraten. Dem gegenüber stagnierten viele bedingt oder kaum transparente Märkte oder machten sogar Rückschritte. Das habe unmittelbare Auswirkungen auf das Verhalten der Investoren weltweit.
Deutschland gehört mit einem Wert von 1,76 Punkten zur Gruppe der transparentesten Länder weltweit. Es wirkten sich vor allem die größere Datenabdeckung von Nischenimmobilientypen sowie die Taxonomie positiv aus. Zugleich zeichne sich Deutschland dadurch aus, dass die Unterschiede zwischen einzelnen Kommunen sehr gering sind – im Gegensatz zu China und den USA. Die Bundesrepublik liegt damit im Wert gleichauf mit Schweden auf Rang neun – noch vor Neuseeland (1,77), Japan (1,88), Finnland (1,96), Singapur (1,96) und der Schweiz (1,97). Spitzenreiter der Rangliste ist Großbritannien mit einem Indexwert von 1,25 vor den Vereinigten Staaten und Frankreich mit jeweils 1,34. Schlusslicht der 94 von JLL analysierten Staaten ist Äthiopien mit 4,60 Punkten.
Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany: „Der Druck auf die Immobilienbranche, die Dekarbonisierung voranzutreiben, hat weiter zugenommen. Nachhaltigkeit und das Streben nach Netto-Null-Emissionen sind zum Eckpfeiler der Transparenz geworden, da Investoren, Unternehmen, Regierungen und die Öffentlichkeit langfristige Ziele und Regulierung einfordern. Wir sehen deshalb, dass Nachhaltigkeit der entscheidende Treiber für die Verbesserung der Transparenz in den Märkten war.“ Allerdings zeige sich, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Standards, Maßnahmen und Regulierungen auf kommunaler, nationaler und internationaler Ebene die Vergleichbarkeit und Messbarkeit deutlich erschweren. Noch gehöre die Nachhaltigkeit trotz der aktuellen positiven Entwicklungen somit zu den intransparentesten Bereichen, doch mittelfristig werden ESG-Daten laut JLL auf nationaler und lokaler Ebene eine deutlich stärkere Rolle bei Immobilien-Investitionsentscheidungen spielen und mindestens gleichberechtigt neben traditionellen Daten wie Miete oder Leerstand stehen. (DFPA/mb1)
Jones Lang Lasalle Incorporated ist ein international tätiges Dienstleistungs-, Beratungs- und Investment-Management-Unternehmen im Immobiliensektor mit Sitz in Chicago. Das Unternehmen bietet unter der Marke JLL in mehr als 80 Ländern Dienstleistungen für Eigentümer, Nutzer und Investoren an.