JLL: Leipzig hat europaweit eine der geringsten Eigenheimquoten
Deutsche Großstädte gehören in Europa zu den Standorten mit dem geringsten Anteil an Wohneigentum: Gleich sechs deutsche Vertreter sind unter den zwölf europäischen Großstädten mit den geringsten Quoten zu finden, hat der Immobiliendienstleister JLL im aktuellen Report „European City Dynamics 2019“ analysiert. Die wenigsten Eigenheimbesitzer wohnen demnach hierzulande in Leipzig, das auf einen Wert von nur elf Prozent kommt. Das wird in Europa nur noch von Genf (sechs Prozent) und Zürich (neun Prozent) unterboten. Zum Vergleich: In der EU wohnen im Schnitt sieben von zehn Haushalten im Eigenheim.
Auf Platz zwei der deutschen Städte mit den niedrigsten Eigenheimquoten liegen Dresden und Berlin mit je 14 Prozent. Frankfurt kommt auf 19 Prozent, Düsseldorf und Hamburg folgen mit je 23 Prozent. München liegt mit 23,8 Prozent knapp dahinter.
Die höchsten Eigenheimquoten finden sich derweil in den Zentren Osteuropas. Rumäniens Hauptstadt Bukarest sowie die beiden polnischen Großstädte Lodz und Kattowitz rangieren mit jeweils 90 Prozent an der Spitze. Konstantin Kortmann, Head of Residential Investment JLL Germany: „Im Vergleich mit vielen anderen europäischen Nachbarn, war der Anteil von Mietern in Deutschland ohnehin schon immer recht hoch. Dieser Trend hat sich in den vergangenen Jahren aber noch verstärkt. Die Gründe: Insbesondere jüngere Menschen wollen in den Metropolen leben. Doch dort sind kaum Objekte verfügbar und wenn doch, sind diese oft nicht erschwinglich. Entsprechend weichen viele auf ein Mietobjekt aus.“ Ein Beispiel: Die Quote der Einpersonenhaushalte sei in den europäischen Hauptstädten um 6,8 Prozent höher als in deren jeweiligen Ländern.
Generell fielen zwei Trends ins Auge, wenn die Wohnimmobilienmärkte europäischer Großstädte verglichen werden: Zum einen wachse die Bevölkerung in den Großstädten, zum anderen gebe es in Europa eine große Vielfalt an Wohnformen. Schon in zehn Jahren dürften rund drei Viertel der europäischen Bevölkerung in den Städten heimisch sein. Der Bedarf an Wohnraum, aber auch an Arbeitsplätzen bleibe also auf hohem Niveau – und damit seien weiter gute Aussichten für Immobilien-Investments gegeben. Sogar dort, wo die Einwohnerzahl stagniert, nehme die Zahl der Haushalte zu – und damit die Nachfrage nach Wohnungen.
Dabei differenziere sich der Bedarf gerade im Bereich Living. Während die europäischen Gesellschaften im Schnitt immer älter werden, wachse auf der anderen Seite in fast 40 Prozent der Städte der Anteil der Jüngeren. So leben beispielsweise 54 Prozent der europäischen Studierenden im städtischen Umfeld – und benötigen dort eine Unterkunft. Das wiederum eröffne neue Investmentchancen im Bereich Student Housing. Auf der anderen Seite steige der Bedarf an altersgerechten Wohnformen: Fast 60 Prozent der Europäer über 75 Jahren ist gesundheitlich eingeschränkt, der Wohnmarkt – von angepassten Wohnungen bis hin zu Pflegeimmobilien – decke den steigenden Bedarf noch längst nicht ab. Die Lage in Deutschland werde sich allerdings durch die aktuellen Regulierungsinitiativen verschieben. Kortmann: „Es ist davon auszugehen, dass sich der Druck von den dann regulierten auf die freien Bereiche verlagern wird. Konkret heißt das: Ein stark regulierter Mietmarkt, wird das Angebot noch weiter schrumpfen lassen, so dass viele Wohnungssuchende nur auf den Eigentumsmarkt ausweichen können, was dort wiederum Nachfrage und Preise befeuern wird.“ (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung JLL
Jones Lang Lasalle Incorporated ist ein international tätiges Dienstleistungs-, Beratungs- und Investment-Management-Unternehmen im Immobiliensektor mit Sitz in Chicago. Das Unternehmen bietet unter der Marke JLL in mehr als 80 Ländern Dienstleistungen für Eigentümer, Nutzer und Investoren an.