J.P. Morgan Asset Management: Europa mit größtem Überraschungspotenzial
Die Experten von J.P. Morgan Asset Management sehen Europa laut Marktbericht „Guide to the Markets“ derzeit als die Region mit dem größten Wachstumspotenzial: „Wir können eine beschleunigte Dynamik in Europa bei vielen Marktindikatoren erkennen“, erläutert Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt. So haben Frühindikatoren wie beispielsweise der Einkaufsmanagerindex EMI in vielen europäischen Ländern in den letzten Monaten deutlich zugelegt.
Auch der Konsum zieht wieder an: Die monatlichen Pkw-Neuzulassungen in Europa nähern sich beispielsweise nach dem Tief im Jahr 2013 wieder ihrem langjährigen Durchschnitt. Eine derartige Dynamik gab es zuletzt 2010. Der Einzelhandel verzeichnet im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls ein deutliches Umsatzplus von 3,7 Prozent, was auf höhere Konsumausgaben in Europa schließen lasse.
So bietet seiner Meinung nach Europa derzeit konjunkturell das größte Überraschungspotenzial von allen Regionen. „Europäische Aktien können nicht mehr grundsätzlich als ‚günstig‘ bezeichnet werden, aber Sektoren, die sensibler auf den Konjunkturzyklus reagieren – wie beispielsweise Konsumgüter und Industriewerte – sollten in einem verbesserten Wirtschaftsumfeld stärkere Umsatzzuwächse verzeichnen“, so Galler. „Allein das Wachstum des Bruttoinlandproduktes ist noch keine Garantie für Ertragspotenzial: Wenn der Markt anzieht, ist die Aktienauswahl ein entscheidender Faktor, insbesondere da die Region gegenwärtig bereits etwas teurer ist als im langfristigen Durchschnitt zahlreicher Kennzahlen“, so Galler. Auf der Anleihenseite werde dagegen der Name „Fixed Income“ – Englisch für festverzinsliche Wertpapiere – derzeit ad absurdum geführt, da sich aktuell für weite Teile der europäischen Staatsanleihenmärkte das Potenzial für „Income“, also regelmäßige Erträge, in Luft auflöst. „Anleihen in Höhe von 1,4 Billionen Euro werden derzeit mit negativen Renditen gehandelt — das ist rund ein Viertel aller emittierten europäischen Staatsanleihen — ein Hinweis, dass Anleger bereit sind, für das Privileg zu bezahlen, diesen Regierungen Geld zu leihen“, so Galler.
Inzwischen erzielen die Renditen deutscher Bundesanleihen mit einer Laufzeit von bis zu neun Jahren Negativrenditen. Da sich diese Lage in Kürze wohl nicht verändert, ist das Navigieren durch diese neue Anleihewelt seiner Ansicht nach eine der herausforderndsten Aufgaben dieses Jahres für die Anleger. Doch auch wenn die Renditen in Europa angesichts der relativ umfassenden EZB-Intervention voraussichtlich auf einem niedrigen Stand verharren werden: Laut dem Experten dürften Anleger auf einen positiven Gesamtertrag hoffen, da die Renditen, insbesondere in den Peripheriemärkten, von ihrem bereits niedrigen Niveau weiter gedrückt werden. „Das hohe Preisniveau bewirkt jedoch auch, dass das zukünftige Renditepotenzial dieser Werte geringer ausfällt als zuvor und die Risiken einer Kehrtwende entsprechend höher sind. Früher oder später werden die Nominal- und Realzinsen wieder steigen. Dies könnte zu erhöhter Volatilität und Kapitalverlusten führen, insbesondere für Besitzer von langlaufenden Anleihen“, mahnt der Stratege.
So seien diversifizierte und flexible Strategien eine gute Option, um Portfolios zu schützen und ein effizientes Risiko-Ertragsprofil für die Anleiheninvestments zu ermitteln.
Quelle: Pressemitteilung J.P. Morgan Asset Management
J.P. Morgan Asset Management ist Teil des globalen Finanzdienstleistungskonzerns JPMorgan Chase & Co. Die Investmentgesellschaft verwaltet in Asset-Management-Fonds per 31. März 2015 Kundengelder von rund 1,8 Billionen US-Dollar. (mb1)