Jupiter: Attraktive Grenzmärkte sind Kambodscha und Vietnam
Für viele Anleger zeichnen sich Grenzmärkte durch Unsicherheit, instabile Regierungen, volatile Währungen und fragwürdige Corporate-Governance-Praktiken aus, schreibt die Fondsgesellschaft Jupiter in einem Marktkommentar. Für die Experten ergeben sich hingegen durch die Abneigung der Anleger aus Bottom-up-Sicht mit Blick auf alle Assetklassen attraktive Anlagechancen.
Vietnam und Kambodscha seien beispielsweise Grenzmärkte, die in den vergangenen 50 Jahren weitestgehend von Auslandsinvestitionen und dem Außenhandel abgeschottet waren. Deshalb würden sie gegenüber vergleichbaren Ländern der Region in ihrer Entwicklung zurückbleiben. Beide Länder führten jedoch aktuell Reformen durch und schafften Möglichkeiten für Unternehmen, die sich anpassen und von Veränderungen profitieren können.
In Vietnam gebe es aktuell eine Initial-Public-Offering-Liste (Börsengänge) mit Staatsunternehmen, die an ausländischem Kapital interessiert sind, und unter den bereits börsennotierten Unternehmen gebe es einige, die sich gegenüber den zuständigen Ministerien für mehr Autonomie einsetze, berichtet Jupiter. Die Beteiligung ausländischer Anleger am Aktienmarkt werde durch Obergrenzen beschränkt, um den Auslandsbesitz zu kontrollieren. Die Politik ist inzwischen aber so weit, dass sie die Besitzgrenzen für Ausländer langsam anhebt, bei einigen Unternehmen wurden diese Beschränkungen bereits ganz abgeschafft, heißt es. Mit dem besseren Marktzugang würden auch Vietnams Chancen, den Sprung vom „Frontier Market“ zum „Emerging Market“ zu schaffen, steigen. Das werde zu niedrigeren Finanzierungskosten für die Unternehmen führen.
Kambodscha habe sich trotz seiner schwach ausgebauten Infrastruktur und gering qualifizierten Erwerbsbevölkerung als Ziel für Niedriglohnbeschäftigungen im Textilbereich als konkurrenzfähig erwiesen, da das Land über junge und somit günstige Arbeitskräfte verfügt, analysiert Jupiter. Das Universum der börsennotierten Aktien sei in Kambodscha begrenzt, erläutern die Experten. Anleger könnten dafür am steigenden Tourismus partizipieren, wenn auch nur über Unternehmen, die im Ausland gelistet sind.
Kambodscha und Vietnam seien zwei Länder, in denen verschiedene Risiken zusammenkommen, aber auch vielfältige Chancen erkennbar sind, meint Jupiter. Die Unterscheidung, ob Wachstum von günstigen zyklischen Faktoren oder einem zugrundeliegenden Strukturwandel herrührt, wird bei der Beurteilung der Entwicklungsqualität und der Vermeidung von Spekulationsblasen weiter eine Schlüsselrolle spielen, heißt es. Die Transformation dieser Länder mag nicht für alle Unternehmen positiv sein, lautet die Einschränkung. Jene aber, die über ein robustes Geschäftsmodell verfügen und für strukturelle Veränderungen positioniert sind, entstehen deutlich größere Wachstumschancen, als in den die meisten anderen Schwellen- und entwickelten Märkten, fasst Jupiter zusammen.
Quelle: Marktkommentar Jupiter
Die Fondsgesellschaft Jupiter Asset Management Limited (JAM) ist eine Tochtergesellschaft der börsennotierten Investmentgesellschaft Jupiter Fund Management plc mit Sitz in London. (TS1)