Jyske Capital: Vorsicht bei kurzlaufenden Unternehmensanleihen
Unternehmensanleihen mit kurzer Duration – vor allem aus dem Hochzinsbereich – sind eine beliebte Lösung, um eine höhere Rendite zu erzielen und zugleich dem Risiko steigender Zinsen zu trotzen, schreibt der Vermögensverwalter Jyske Capital. Die Duration beziffert die Bindungsdauer des in einem festverzinslichen Wertpapier angelegten Kapitals unter Berücksichtigung der Zinszahlungen und ist damit ein Maß der Zinssensitivität. Allerdings hätten Strategien, die nur auf kurze Durationen setzen, Schwachstellen und ein schlechtes Risiko-Rendite-Profil. Martin Nybye Sørensen, Leiter der Abteilung Unternehmensanleihen bei Jyske Capital, sieht im aktuellem Umfeld bessere Wege zu mehr Rendite bei begrenztem Zinsrisiko und nennt als ein Beispiel ein breit gestreutes Corporate-Bonds-Portfolio, das über Futures gegen steigende Zinsen abgesichert wird. Wer eine solide Kreditqualität anstrebt, solle einen Risikoprämienansatz (Multi-Faktor-Modell) erwägen.
Anleger, die Unternehmensanleihen mit kurzer Duration investieren möchten, seien gezwungen Zugeständnissen bei der Kreditqualität einzugehen, um eine attraktive Rendite zu erzielen, schreibt Jyske Capital. Hochzinsanleihen stünden daher oft im Fokus. Bei High Yields steigen in der Regel die Zinsen und Renditeaufschläge mit der Duration. Eine geringere Ertragserwartung gehe allerdings nicht unbedingt mit einem niedrigeren Risiko einher, kommentiert Sørensen. Dies hänge mit der bei Hochzinsanleihen üblichen vorzeitigen Rückkaufoptionen zusammen. Der Emittent lässt sich dabei die Möglichkeit offen, die Anleihe bereits zu einem Zeitpunkt vor der endgültigen Fälligkeit abzulösen.
In einem positiven Szenario mit fallenden Unternehmensanleihezinsen steigt der Preis von Anleihen mit langer Duration besonders stark, erklärt Sørensen. Bei den kurzfristigeren Papieren wird erwartet, dass sie bei der ersten Rückkaufoption aufgelöst werden. Sie würden daher nicht so stark im Kurs steigen. In einem gegensätzlichen Szenario mit steigenden Unternehmensanleihezinsen, wird die kurzfristige Anleihe zunächst etwas, das langfristige Papier hingegen deutlicher fallen, heißt es. Wenn der Renditeanstieg stärker ausfällt, würde der kurzfristige Bond schnell unter den Rückkaufpreis fallen. Eine frühzeitige Ablösung sei dann nicht mehr wahrscheinlich, und die Duration der Anleihe steigt, da sie nun bis zur endgültigen Fälligkeit läuft. Der Preisverfall der kurzfristigen Anleihe könnte also viel deutlicher ausfallen, als es von einer Anleihe mit kurzer Duration erwartet werden könnte. Laut Sørensen bedeutet dies, dass wer nur auf Anleihen mit kurzer Duration setzt, das Risiko eingeht überproportional Chancen auf der Aufwärtsseite einzubüßen. Gleichzeitig sei das Abwärtsrisiko hoch, falls sich die Risikoaufschläge ausweiten.
Die Vergangenheit habe gezeigt, dass für den Anleger ein breites Anleiheportfolio von Vorteil sei, berichtet der Anleiheexperte. Die Beschränkung auf einen speziellen Teil des Universums – etwa auf kurzlaufende Bonds – könne zu suboptimalen Anlageentscheidungen führen. Jyske Capital empfiehlt deshalb in ein breites Anleiheportfolio zu investieren und die Duration, also das Zinsrisiko, über Staatsanleihen-Futures abzusichern. Für die Auswahl der besten Emittenten hält Jyske Capital drei Faktoren für entscheidend: Value (Bewertung), Momentum (Kurstrend) und Qualität. Erwiesenermaßen würden Faktoren wie Qualität oder Value dem Investor Risikoprämien liefern und ermöglichen in bestimmten Marktphasen eine überdurchschnittliche Performance.
Quelle: Marktkommentar Jyske Capital
Die Fonds der Jyske Invest werden von Jyske Capital verwaltet, dem Vermögensverwaltungsteil der Jyske Bank. Jyske Capital verwaltet ein Vermögen einschließlich der Mandate für Risikomanagement von rund 22 Milliarden Euro (Stand: 30. September 2017). (TS1)