"Kapitalbeteiligung kann Ungleichverteilung der Vermögen entgegenwirken"

„Globalisierung und Digitalisierung haben Einfluss auf unser Einkommen. Wenn wir nach den Ausführungen von Prof. Jens Südekum davon ausgehen müssen, dass der Faktor Arbeit in Relation zum Faktor Kapital zurückfallen wird, brauchen wir einen Ausgleich. Dies könnten wir zum Beispiel über Teilhaberfonds organisieren“, so Tobias C. Pross, globaler Vertriebschef beim Vermögensverwalter Allianz Global Investors (Allianz GI). Pross denkt dabei an breit diversifizierte Fonds von Mitarbeiteraktien, in dem die damit verbundenen Abstimmungsrechte untereinander getauscht werden könnten. „Technologisch wäre das bereits einfach umsetzbar. Mit der Kapitalbeteiligung befördert dieser Ansatz zudem die Identifikation mit dem Unternehmen sowie das Bewusstsein der eigenen Verantwortung im Hinblick auf die Altersvorsorge.“

Pross bezog sich auf die Ausführungen von Südekum zum Aufstieg der Roboter am deutschen Arbeitsmarkt. Der Düsseldorfer Wirtschaftswissenschaftler legte dar, dass der Einsatz von Industrierobotern nicht zu Beschäftigungsverlusten führte, wohl aber zu Lohneinbußen. „Roboter tragen dazu bei, die ‚große Mitte‘ der Bevölkerung von der Einkommensentwicklung abzuhängen“, so Südekum. Mit dem Einsatz von Robotern konnten Unternehmen die durchschnittliche Arbeitsproduktivität steigern, was aber nicht zu höheren Durchschnittslöhnen führte. Südekum weiter: „Die vornehmlichen Erträge aus dieser Technologie fallen also beim Faktor Kapital und nicht beim Faktor Arbeit an.“

An diesem Punkt setzte Hans-Jörg Naumer an. Der Leiter Kapitalmarktanalyse bei Allianz GI bezeichnete die Risikoprämie als „vergessene Größe in der Verteilungsdebatte“. Naumer: „Die Risikoprämie ist der entscheidende Faktor, dass Aktien und andere Kapitalbeteiligungen langfristig eine höhere Rendite erwirtschaften als Anlageklassen, die mit einem geringeren Risiko behaftet sind.“ Deshalb ginge die Schere der Vermögensungleichheit auseinander zugunsten derer, die Anteile am Produktivkapital besitzen. Naumer weiter: „Die Lösung dieser Problematik liegt aber nicht in mehr Umverteilung. Wer weniger Ungleichheit will, muss Kapitalbeteiligung wollen.“

Aus einer ganz anderen Perspektive hatte sich zuvor Prof. Traugott Jähnichen, evangelischer Theologe an der Ruhr Universität in Bochum des Themas angenommen. „Freiheit“ und „Eigentum“ sind für ihn zwei Begriffe, die untrennbar zusammengehören. „Eigentum gehört zur Freiheit und den Grundrechten des Menschen und sichert den Einzelnen gegenüber der Gesellschaft.“ Und weiter: Erst „Eigentum ermöglicht es, Wirtschaft und Gesellschaft als Ganzes interessiert und verantwortlich mitzubestimmen.“ Diese Aussagen stammen von der Evangelischen Kirche Deutschlands und sind schon 40 Jahre alt. Jähnichen: „Eigentum wird als Eigentum an den Produktionsmitteln verstanden, wohlgemerkt, nicht als Eigentum an Tages- und Festgeld.“ Seinerzeit sei auch schon erkannt worden, dass sich ohne eine breite Beteiligung der Bevölkerung an den Produktionsmitteln die Schere der Ungleichheit öffnen wird. „Aus sozialethischer Sicht spricht alles für ein betriebliches Miteigentum breiter Bevölkerungsschichten. Es ist deshalb höchste Zeit, dieses Thema auf politischem Wege entschlossen anzugehen.“

Quelle: Pressemitteilung Allianz GI

Allianz Global Investors (Allianz GI) ist eine Vermögensverwaltung des Versicherungskonzerns Allianz. Das 1998 gegründete Unternehmen mit Sitz in München beschäftigt über 700 Anlagespezialisten und verwaltet per 30. Juni 2018 ein Vermögen von mehr als 500 Milliarden Euro für Privatanleger und institutionelle Investoren. (JF1)

www.allianzgi.de

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