Kapitalmarkt-Studie: Vom Klimawandel profitieren
Mit dem Pariser Klimaschutzabkommen aus dem Jahr 2015 wurde ein wichtiger internationaler Meilenstein erreicht, als sich die Weltgemeinschaft auf eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius verständigte. Seither rückt das Thema Klimaschutz auch an den Kapitalmärkten immer stärker in den Fokus. Doch warum sollten Anleger in grüne Finanzprodukte investieren? Antworten gibt die aktuelle Kapitalmarktstudie „Klimawandel und Kapitalmärkte“ der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank).
Laut der Studie lohne sich nachhaltiges Investieren unter Renditegesichtspunkten: „Indizes, die emissionsintensive Unternehmen ausschließen, haben in den vergangenen zehn Jahren eine höhere Rendite erzielt und in Krisenzeiten geringere Kurseinbrüche verzeichnet“, sagt Klaus Niedermeier, Leiter Investment Research bei der Apobank. So wurde etwa im Corona-Jahr 2020 Nachhaltigkeit zum Outperformer am Aktienmarkt. Das liegt laut Niedermeier unter anderem an der Vermeidung von Klimarisiken, wie sie zum Beispiel das Mineralölunternehmen BP im Jahr 2010 erleben musste, als eine Explosion auf der Ölbohrplattform Deepwater Horizon neben Umweltschäden auch massive Kursverluste für das Energieunternehmen mit sich brachte. Ähnlich erging es Anlegern von Volkswagen – dort führte der Abgasskandal im Jahr 2015 zu einem Absturz der Aktie.
Zum anderen reduziert nachhaltiges Investieren das Risiko bei der Geldanlage, so der Experte: „Nicht-nachhaltigen Unternehmen fällt die Finanzierung über den Kapitalmarkt zunehmend schwerer. Investoren bevorzugen mehr und mehr klimabewusste Geschäftsstrategien und üben dadurch einen nicht zu unterschätzenden Druck auf alle anderen Unternehmen aus, sich grün aufzustellen.“ Dieser Mechanismus trage bereits Früchte. So haben beispielsweise BP und der Branchenkonkurrent Total jüngst angekündigt, bis 2050 klimaneutral zu werden.
Insgesamt hat der Druck der Investoren zur Folge, dass die Anzahl nachhaltiger Finanzprodukte am Markt deutlich zunehmen wird. Das bringe für Anleger zunächst den Vorteil, dass sie zukünftig ohne viel Aufwand unter zahlreichen nachhaltigen Anlagen auswählen können, so Niedermeier. Darüber hinaus sorge eine steigende Nachfrage nach grünen Investitionsmöglichkeiten dafür, dass die Aktienkurse der entsprechenden Unternehmen steigen. Mit anderen Worten: Anleger können einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, ohne dadurch Performanceeinbußen hinnehmen zu müssen.
Generell gilt auch unter der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten, dass Anleger am Kapitalmarkt attraktive Renditechancen wahren können. „Der Klimawandel beeinflusst die Wachstumschancen einzelner Branchen und Segmente jedoch unterschiedlich stark“, sagt Niedermeier. „In der Kapitalanlage kann daher ein aktives Management unter Beachtung von Klimarisiken das Portfolio nachhaltig robust aufstellen.“ (DFPA/JF1)
Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG (Apobank) ist eine Genossenschaftsbank mit Sitz in Düsseldorf. Tätigkeitsschwerpunkt des 1902 gegründeten Unternehmens ist die wirtschaftliche Förderung und Betreuung der Angehörigen der akademischen Heilberufe sowie ihrer Standesorganisationen und Berufsverbände.