KfW: Bis 2030 Bedarf von 4,4 Millionen neuen Wohnungen
In den Ballungsregionen wird weiterhin zu wenig gebaut. Deutschlandweit wurden 2016 rund 80.000 bis 120.000 Wohnungen weniger fertig gestellt als erforderlich wären, um die Wohnungsengpässe zu beseitigen. Ohne eine Ausweitung der Bautätigkeit werden Knappheit und Mieten in wachsenden Ballungsregionen wie Berlin, München und dem Rhein-Main-Gebiet in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Das ergibt eine Analyse von KfW Research über die deutschen Wohnungsmärkte, die auch eine Prognose bis zum Jahr 2030 enthält.
In den vergangenen Jahren wurden 600.000 Wohnungen mehr genehmigt als fertig gestellt. Große zeitliche Verzögerungen bei der Fertigstellung von Mietwohnungen gibt es unter anderem in Berlin, München, Hamburg und Frankfurt. Die Ursache sei vor allem in den mehrjährigen Fertigstellungszeiten zu suchen, aber auch in Fachkräfteengpässen sowie darin, dass sich zumindest in einigen Metropolen Baulandeigentümer Baugenehmigungen auf Vorrat erteilen lassen, weil sie auf steigende Erstbezugsmieten oder Verkaufspreise spekulieren.
Die Bevölkerung werde bis 2020 voraussichtlich noch durch Zuwanderung um 400.000 Personen auf einen Spitzenwert von 83 Millionen zunehmen. Der Großteil der Zuwanderer sei aus den EU-Staaten zu erwarten. Da viele Flüchtlinge in ihre Heimatländer zurückkehren, könnte sich die Zuwanderung von Flüchtlingen per Saldo in eine Abwanderung umkehren. Die Wohnungsnachfrage werde vor allem in den Ballungsregionen weiter steigen, was mancherorts zu weiteren Engpässen und deutlichen Mietsteigerungen führen kann. Der Abbau des enormen Bauüberhangs könne jedoch erheblichen Druck von den Wohnungsmärkten in den Ballungsräumen nehmen. Um die Nachfrage nach neuen Wohnungen zu befriedigen, müssten bis 2030 etwa 4,4 Millionen Wohnungen gebaut werden. Die Hälfte davon entfalle auf Ein- und Zweifamilienhäuser.
Weitere Ergebniss der Analyse: Selbst genutztes Wohneigentum wird für die Altersvorsorge an Bedeutung gewinnen. Die Wohneigentumsquote in Deutschland wird von derzeit 46 auf 47 Prozent im Jahr 2030 steigen.
Der empirische Befund lege zudem nahe, dass Immobilienpreise unter anderem in Berlin, München, Frankfurt und Stuttgart spekulativ überhöht seien. Investoren, die zu diesen Preisen kaufen, weil sie auf stärker steigende Mieten setzen, gingen ein hohes Risiko bei relativ geringer Mietrendite ein. Eine bundesweite Immobilienblase mit gesamtwirtschaftlichen Risiken liege jedoch bisher nicht vor. Eine gesamtwirtschaftlich bedenkliche Häufung risikoreicher Finanzierungen sei nicht festzustellen.
Quelle: Pressemitteilung KfW
Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) ist die größte nationale Förderbank der Welt. Ihre Gründung erfolgte auf der Grundlage des „KfW-Gesetzes“ als eine Anstalt des öffentlichen Rechts. (mb1)