KI-Hype sorgt für deutliche Outperformance der US-Börsen
Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) hat in den vergangenen Wochen die Fantasie der Anleger entfacht. Umsatzmultiplikatoren für einzelne Unternehmen im zweistelligen Bereich sind dabei klare Zeichen eines regelrechten KI-Hypes, schreibt Dr. Eduard Baitinger, Head of Asset Allocation beim Investmenthaus Feri-Gruppe, in seinem aktuellen Marktkommentar.
Nachdem an den globalen Börsen vielfach neue Jahreshochs erreicht wurden, scheint nun eine taktische Konsolidierungsphase immer wahrscheinlicher, so Baitinger. Besonders am US-Aktienmarkt seien die Erwartungen hoch, dass viele Unternehmen in Zukunft von der KI-Revolution profitieren werden. In Europa ist man in dieser Hinsicht zurückhaltender. Dow Jones, Nasdaq 100, S&P 500 und Co. haben die europäischen Börsen daher zuletzt klar hinter sich gelassen. Zudem leidet die Exportwirtschaft in Europa besonders darunter, dass die chinesische Konjunktur keine Dynamik entfaltet und Nachfrageimpulse von dort ausbleiben. Ganz anders sieht es derzeit in Japan aus. Dort haben Aktien nach sehr langer Zeit mal wieder einen großen Sprung nach vorne gemacht. Die japanischen Unternehmen profitieren von robusten gesamtwirtschaftlichen Aussichten und von einer weiterhin ultra-expansiven Zentralbank. Entgegen dem globalen Trend, bleibt die Bank of Japan beim Nullzinsregime und lässt sich mit der Normalisierung der Geldpolitik zur Überraschung der Marktteilnehmer viel Zeit.
Aus Sicht von Baitinger sollten Anleger nicht davon ausgehen, dass sich die starke Börsenperformance der ersten Jahreshälfte einfach fortsetzt. Schließlich seien die Unternehmensgewinne nicht sonderlich gestiegen. Daran dürfte sich vorerst nichts ändern, denn die restriktive Geldpolitik wird erst in den kommenden Monaten ihre volle Wirkung entfalten, meint der Experte. Auch die Inflationsgefahr sei noch längst nicht gebannt. Die sehr günstigen Basiseffekte der gesunkenen Energiepreise werden im zweiten Halbjahr größtenteils verpufft sein. Folglich werde die Inflation langsamer zurückgehen und eine Verlängerung der restriktiven Geldpolitik wahrscheinlicher machen. Damit dürften die Rezessionsrisiken wieder steigen. „Professionelle Anleger sollten daher grundsätzlich defensiv aufgestellt bleiben. Im späteren Jahresverlauf könnten sich dann wieder neue selektive Chancen ergeben. Sobald die Märkte das Rezessionsszenario vollständig einpreisen, dürften vor allem konjunktursensitive Marktsegmente wieder ein attraktives Bewertungsniveau erreicht haben und damit günstige Einstiegsmöglichkeiten bieten“, so Baitinger abschließend. (DFPA/JF1)
Die 1987 gegründete Feri-Gruppe mit Sitz in Bad Homburg ist in den Geschäftsfeldern Vermögensberatung und -verwaltung sowie Wirtschaftsforschung tätig. Seit 2006 gehört die Unternehmensgruppe zum MLP-Konzern. Derzeit betreut Feri zusammen mit MLP ein Vermögen von rund 54 Milliarden Euro, darunter rund 18 Milliarden Euro alternative Investments.