"Knapp neun Prozent Durchschnittsrendite bei globalen High-Yield-Anleihen"
Nach einem euphorischen Start ins neue Jahr kehrten die Finanzmärkte in den vergangenen Wochen auf den Boden der Realität zurück, schreibt Stefan Chappot, Fondsmanager beim Vermögensverwalter Swisscanto, in seinem aktuellen Marktkommentar. Die Inflation liege, obgleich sie jüngst gesunken ist, weiterhin deutlich über den Zielwerten der Zentralbanken, so dass diese ihre restriktive Politik vorerst beibehalten werden.
Der Markt für Hochzinsanleihen schüttelte zu Jahresbeginn den Lähmungszustand von 2022, damals verursacht durch die Angst vor Rezession und Energiekrise, ab und erwachte zu neuem Leben. Das Wirtschaftswachstum ließ zwar nach, bleibt aber besser als befürchtet. Zudem beruhigte sich der Gaspreis und ist zuletzt auf den tiefsten Stand seit 18 Monaten gesunken. Beides sind laut Chappot gute Nachrichten für High-Yield-Emittenten, deren Bilanzen weiterhin gut abschneiden, da die Verschuldungsquote im historischen Vergleich tief, die Liquidität gut und der Zinsdeckungsgrad zufriedenstellend sei.
Aus Investorensicht seien nach den Verwerfungen im vergangenen Jahr insbesondere die Bewertungen sehr interessant, meint der Experte: Die Durchschnittsrendite globaler Hochzinsanleihen liegt aktuell bei fast neun Prozent. Der Mittelwert der vergangenen zehn Jahre lag näher bei sechs Prozent und vor zwei Jahren betrug die Rendite vier Prozent. Bei neun Prozent werde das Anlegerinteresse deutlich zunehmen, zumal sich die Marktteilnehmer dieser Tatsache noch nicht vollständig bewusst seien.
ESG-orientierte Anlagestrategien sind bei Aktien und Investment-Grade-Anleihen seit Jahren weitverbreitet. Bei Hochzinsanleihen sei es jedoch lange sehr schwierig gewesen, ein diversifiziertes nachhaltiges Portfolio zusammenzustellen. Auch aktuell enthält der High-Yield-Markt noch einen signifikanten Anteil umweltbelastender Industrien wie Öl- und Gasförderung, Kreuzfahrten oder Flugverkehr. Es gehe mittlerweile aber auch anders. Chappot: „Wer den Markt genau durchleuchtet, findet Anleihen von Emittenten mit gesellschaftlichem oder ökologischem Nutzen sowie mit hervorragenden ESG-Profilen. Beispielsweise gibt es zum Thema Kreislaufwirtschaft eine Vielzahl interessanter High-Yield-Emittenten: von Second-Hand-Modegeschäften über Recyclingunternehmen und Herstellern von Stahlprodukten aus Schrott bis hin zu Produzenten von Biotreibstoffen aus Restaurantabfällen.“
Daneben enthalte der High-Yield-Markt auch viele Instrumente zur Finanzierung nachhaltiger Projekte wie Green Bonds - sowie Sustainability Linked Bonds. Dort bestehen allerdings teils große Unterschiede in der Ausgestaltung solcher Anleihen bezüglich der Nachhaltigkeitsanforderungen. „Neben der herkömmlichen Finanzanalyse spielt daher eine vertiefte ESG-Betrachtung nicht nur der Emittenten, sondern auch der Anleihen-Bedingungen eine zentrale Rolle in unserem Auswahlverfahren. Wir gehen davon aus, dass dank der attraktiven Bewertungen und hohen Kupons, dem intakten Wirtschaftsausblick und den interessanten Möglichkeiten für nachhaltige Anlagen in den kommenden Monaten vermehrt in Hochzinsanleihen investiert wird“, so Cappot abschließend. (DFPA/JF1)
Swisscanto mit Sitz in Zürich ist ein Fondsdienstleister im Verbund der Zürcher Kantonalbank. Unter der Marke „Swisscanto Invest“ bietet die Unternehmensgruppe Produkte und Dienstleistungen im Anlage- und Vorsorgebereich für private und institutionelle Anleger an und verwaltet ein Vermögen von rund 217 Milliarden Schweizer Franken in Fonds unter Schweizer und Luxemburger Recht.