Kölner Logistikmarkt: Zweites Jahr in Folge schwacher Auftakt
Wie bereits im Vorjahr wurde auch zum Ende des ersten Quartals 2020 auf dem Kölner Lager- und Logistikmarkt ein Flächenumsatz von lediglich 22.000 Quadratmetern registriert, was weiterhin gleichbedeutend mit dem niedrigsten Jahresauftaktwert aller Zeiten ist. So wurde auch der langjährige Durchschnitt um 49 Prozent unterschritten. Dies ergibt die Analyse des Immobiliendienstleisters BNP Paribas Real Estate (BNPPRE).
„Mit zehn registrierten Transaktionen wurden allerdings doppelt so viele Verträge wie noch im Vorjahr registriert, was ein deutlicher Beleg dafür ist, dass im aktuellen Betrachtungszeitraum durchaus eine gewisse Marktdynamik vorhanden war. Für ein besseres Ergebnis haben also lediglich größere Abschlüsse gefehlt, was vor allem auf den Mangel an adäquaten Flächen zurückzuführen ist. Vor diesem Hintergrund wäre ein Rückschluss auf eventuelle Einschnitte durch die Corona-Krise noch verfrüht. Da der Großteil der geschlossenen Verträge mit einer erheblichen Vorlaufzeit verhandelt wird, sind die Auswirkungen des seit Mitte März anhaltenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lockdowns bisher noch nicht am Flächenumsatz quantifizierbar. Es ist davon auszugehen, dass dies erst ab dem zweiten Quartal der Fall sein wird“, so Christopher Raabe, Managing Director und Head of Logistics & Industrial bei BNPPRE.
Mehr als ein Drittel des Umsatz entfiel auf Produktionsunternehmen, die sich somit erstmals seit 2012 wieder an die Spitze des Rankings setzen konnten. Während das Baugewerbe auf einen im langjährigen Vergleich deutlich überdurchschnittlich Anteil von knapp 20 Prozent kommt, waren Handelsunternehmen (14 Prozent) und Logistikdienstleister (vier Prozent) bisher verhalten.
Ein Blick auf die Umsatzverteilung nach Größenklassen verdeutlicht, dass das schwache Ergebnis vor allem auf das Fehlen von Großabschlüssen zurückzuführen ist. So wurde laut Analyse bisher kein Deal in den Segmenten über 8.000 Quadratmeter registriert, weshalb entsprechend auch die Anteile der kleinteiligen Flächenumsätze im langjährigen Vergleich überproportional hoch ausfallen.
Mit 22 Prozent liegt der Anteil der Neubauten am Resultat auf einem für Köln deutlich unterdurchschnittlichen Niveau, was BNPPRE zufolge ein Symptom des mangelnden Angebots an geeigneten Bauflächen für dringend benötigte Projektentwicklungen sei. Die Spitzenmiete legte binnen eines Jahres um knapp drei Prozent auf 5,40 Euro pro Quadratmeter zu. Die Durchschnittsmiete (4,45 Euro pro Quadratmeter) konnte einen Zuwachs von fünf Cent verzeichnen.
„In welchem Umfang sich die Corona-Krise letztendlich auf die Entwicklung des Logistikmarkts auswirken wird, ist zum heutigen Zeitpunkt noch nicht seriös quantifizierbar. Während auf der einen Seite zu erwarten ist, dass Mietgesuche sowie Investitionen von Produktionsunternehmen teilweise verschoben werden, reagieren viele Logistiker und Handelsunternehmen aktuell in Rekordzeit auf die sich durch die Krise ändernden Rahmenbedingungen und suchen nach Möglichkeiten, ihre Lieferketten kurzfristig umzustrukturieren. Es ist daher auch nicht auszuschließen, dass die Bereitschaft, gerade für Mietverträge mit sehr kurzen Laufzeiten höhere Preise zu zahlen, kurzzeitig steigt. Hierbei dürfte es sich jedoch nicht um einen nachhaltigen Trend handeln, sodass es wahrscheinlicher ist, dass die Mieten insgesamt weitestgehend stabil bleiben“, fasst Bastian Hafner, Head of Logistics & Industrial Advisory bei BNPPRE, die Aussichten zusammen. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung BNPPRE
Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. (BNPPRE) ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas.