Kombination breiter Diversifikation und Flexibilität erforderlich
Um in der aktuellen Niedrigzinsphase einen positiven Realzins zu erzielen, müssen Anleger in höher rentierliche Asset-Klassen expandieren und damit höhere Risiken eingehen. Wenn es in einem schwierigen Kapitalmarktumfeld zu keinen „bösen Überraschungen“ kommen soll, ist nach Meinung von Günther Gerstenberger, Metzler Asset Management GmbH, eine breite Diversifikation innerhalb und über die Anlageklassen hinweg notwendig. Daneben ist eine Flexibilität in den Anlagestrategien erforderlich.
Um die Wertentwicklung eines Portfolios zu „glätten“, würden üblicherweise hoch volatilen Aktienanlagen die vermeintlich risikoärmeren Staatsanleihen zur Seite gestellt. Im aktuellen Niedrigzinsumfeld sind Anleger, die einen positiven Realzins erzielen wollen, gezwungen, aus Staatsanleihen in höher rentierliche Wertpapiere zu expandieren und damit höhere Risiken einzugehen. Neben der Asset-Klasse Rohstoffe seien dies in erster Linie höher rentierliche Segmente der Asset-Klasse Anleihen, beispielsweise spekulative Unternehmensanleihen (High-Yield-Anleihen) und Emerging-Markets-Anleihen. Das Mehr an Rendite gegenüber Staatsanleihen gibt es nur durch das Eingehen zusätzlicher Risiken – etwa Unternehmensrisiken (spekulative Unternehmensanleihen) oder Länderrisiken (Emerging-Market-Bonds). Gerstenberger hält eine sehr breite Marktabdeckung bei den Einzeltiteln für unabdingbar. Diese sei durch den Einsatz von Exchange-Traded Funds (ETFs) erreichbar. So könne mit einer einzigen Anlagestrategie in mehr als 3.000 Einzeltitel investiert werden.
Allerdings biete die Diversifikation auf der Ebene der Asset-Klassen nur eine „Scheinsicherheit“, erklärt Gerstenberger. Die zusätzlichen Risiken von High-Yield- oder Emerging-Markets-Anleihen machten das Portfolio krisenanfällig. Im Vergleich zu Staatsanleihen ist die Volatilität von High-Yield- oder Emerging-Markets-Anleihen mehr als doppelt so hoch. Die Volatilität von Rohstoffen übertrifft selbst die von Aktien. Anlagerestriktionen, beispielsweise Mindestinvestitionsquoten für die einzelnen Anlagensegmente zur Sicherstellung einer breiten Diversifikation, wirken kontraproduktiv. Dies mache offensichtlich, wie wichtig Flexibilität in den Anlagestrategien sei. (JZ1)
Quelle: Infomationsportal Finanzmonitor
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