Kommentar: Auch im dritten Jahr der Umsetzung gibt es grundlegende Herausforderungen bei der Artikel-9-Klassifizierung.
In seinem Kommentar bezeichnet Brunno Maradei, Global Head of Responisble Investment bei Aegon Asset Management, die Artikel-9-Klassifizierung als weiterhin instabil.
Das Hauptproblem bei den SFDR-Produktklassifizierungen sei das Fehlen eines gemeinsamen Verständnisses darüber, was eine Anlage nachhaltig macht: „Die Entscheidung, welche wirtschaftlichen Aktivitäten genau nachhaltig sind, ist nicht einfach und erfordert einen Konsens darüber, was die Wirtschaft in Zukunft tun sollte. Im Umkehrschluss bedeutet dies auch, dass man sich darüber einig sein muss, welche Aktivitäten man aufgeben sollte“, fordert Maradei.
Ein Hersteller von Elektrofahrzeugen, der Batterien aus Mineralien herstellt, die in Sklavenarbeit gewonnen wurden, könne nach globalen Normen kaum als nachhaltig gelten. Eine Investition in einkommensschwachen Wohnraum leistet einen bedeutenden Beitrag zur Bekämpfung von Ungleichheit und gesellschaftlicher Nachhaltigkeit, aber unter reinen Klimaaspekten würde diese Investition nicht als nachhaltig gelten.
Maradei: „Natürlich ist der Klimawandel eine Priorität für Investoren und sollte es auch sein, aber ein Regulierungssystem sollte Investitionen, die andere wichtige Nachhaltigkeitsherausforderungen angehen, nicht entmutigen“, so Maradei. Für ihn gilt, dass „wir unser oberstes Ziel nicht aus den Augen verlieren dürfen, nämlich die Kapitalströme so zu lenken, dass sie diejenigen wirtschaftlichen Aktivitäten unterstützen, die die Herausforderungen der Nachhaltigkeit bewältigen und eine Welt schaffen, die wir uns alle für künftige Generationen wünschen.“ (DFPA/abg)
Aegon Asset Management ist der Vermögensverwaltungszweig des niederländischen Versicherungskonzerns Aegon. Er beschäftigt 1.200 Mitarbeiter weltweit und verwaltet in den Anlageklassen Fixed Income, Real Assets, Equities und Multi-Asset & Solutions ein Vermögen in Höhe von 292 Milliarden Euro für Pensionspläne, öffentliche Fonds, Versicherungsgesellschaften, Banken, Vermögensverwalter, Family Offices und Stiftungen. (Stand: 31. Dezember 2022)