Kommentar: Große Chancen für Big Pharma
Big Pharma hat unter einem schweren Post-Covid-Kater gelitten. Norbert Hagen, Vorstandssprecher der ICM Investmentbank, glaubt aber, dass künstliche Intelligenz die Branche jetzt enorm antreiben wird.
Vor allem in den USA zählt Fettleibigkeit zu den Volkskrankheiten. Fast 40 Prozent der Amerikaner leiden darunter. Dementsprechend groß ist der Markt für Medikamente zu Gewichtsreduktion. Die Verwendung von Medikamenten gegen Fettleibigkeit ist bei jungen Erwachsenen in den USA seit dem Jahr 2020 um sage und schreibe 600 Prozent gewachsen. Aber nicht nur krankhaft fettleibige Patienten, sondern auch einfach etwas übergewichtige Menschen greifen zu Abnehmspritzen und Co.. Das größte Problem der Hersteller wie Novo Nordisk oder Eli Lilly ist, dass sie die Produktion nicht so schnell hochfahren können, wie die Nachfrage steigt.
Gleichzeitig erreichte die Dynamik bei Innovationen, also neuen Wirkstoffen und Behandlungsmethoden, 2023 einen Höhepunkt. Die Zahl der Zulassungen innovativer Medikamente durch die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) stieg im vergangenen Jahr auf ein Rekordniveau. Die FDA gab in den USA bei 61 neuen Behandlungsmethoden grünes Licht. So viele Zulassungen gab es noch nie. Weltweilt kamen 69 neue Wirkstoffe auf den Markt, was im Vergleich zu 2022 ein Plus von zehn Prozent bedeutete.
Außerdem ist in den kommenden Jahren mit gravierenden Produktivitätsverbesserungen zu rechnen. Durch KI lassen sich enorme Mengen von Daten (die es im Gesundheitswesen anders als in anderen Branchen durchaus gibt) analysieren und damit Fehlentwicklungen schon in einem frühen Stadium identifizieren, was umfangreich Kosten spart. Wirkstoffentwickler setzen schon heute KI ein. Das McKinsey Global Institut schätzt das Einsparpotenzial durch KI für die weltweite Pharmabranche auf bis zu 360 Milliarden Dollar pro Jahr. Gleichzeitig trägt die Technologie dazu bei, die Erfolgswahrscheinlichkeit bei der Entwicklung neuer Wirkstoffe signifikant zu steigern. Dies könnte laut McKinsey für die Pharmabranche einen zusätzlichen Mehrwert von 60 bis 100 Milliarden Dollar liefern. So dürfte KI den nächsten Wachstums- und Gewinnzyklus in der Pharmabranche einläuten. (DFPA/abg)
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Die Berliner ICM Investmentbank AG ist ein konzernunabhängiger Vermögensverwalter und betreut in den Niederlassungen in Berlin, Nürnberg, Dresden und Kassel private und institutionelle Kunden.