Kommentar zu Medtech-&-Services: Der Sektor wird seinem Ruf gerecht
Die absehbare Zinsstabilisierung wirkt sich positiv auf die Aktienmärkte aus, welche erste Anzeichen einer Erholung zeigen. Ende Juli schlossen die globalen Aktienmärkte (MSCI World Net plus 11,0 Prozent) deutlich im positiven Bereich und auch der Euro Stoxx 50 (plus 7,5 Prozent) sowie der deutsche Leitindex Dax (plus 5.5 Prozent) erholten sich etwas von den starken Kursrückschlägen der Vormonate. In diesem Umfeld konnte sich auch der Medizintechnik- und Gesundheitsdienstleistungssektor gut behaupten. Der Sektor gemessen am MSCI World Healthcare Equipment & Supplies wies eine Performance von 9,3 Prozent auf und konnte den breiten Gesundheitsmarkt MSCI World Healthcare Net (plus 6,2 Prozent) deutlich übertreffen. Darauf verweist Marcel Fritsch, Portfoliomanager des „Bellevue Medtech & Services Fonds“.
Die aktuelle Berichterstattung der Zweitquartalsergebnisse stimme positiv. Boston Scientific, Stryker, Danaher oder Thermo Fisher, aber auch US-Krankenversicherer wie Molina oder Centene wiesen über den Erwartungen liegende Ergebnisse aus und wurden entsprechend mit steigenden Kursen belohnt. Aber auch Unternehmen, die die Erwartungen nicht ganz erfüllen konnten, wie Align, Intuitive Surgical oder Edwards Lifesciences, verzeichneten eine positive Kursentwicklung. Dies sei ein weiterer Indikator, dass die Investoren dank der besseren Informationslage den Risikoabschlag deutlich reduzierten, was die leicht tieferen Aussichten für das Gesamtjahr 2022 überkompensierte.
Die große Verunsicherung der Anleger in Bezug auf eine Erholung der Behandlungszahlen nach der letzten Corona-Welle sei verhaltenem Optimismus gewichen. Obwohl auch der Medizintechniksektor nicht komplett immun gegen Rezession, Inflation und Zinsveränderungen sei, hätten die Kommentare der Unternehmen doch gezeigt, dass der Medizintechnik- und Gesundheitsdienstleistungssektor seinen Nimbus als sicherer Hafen in schwierigen Zeiten nicht verloren habe. Der Rückblick auf die letzte große Rezessionsphase 2008/09 zeige, dass die große Mehrheit der Medtech-Unternehmen damals ein Umsatz- und Gewinnwachstum zeigte. Seitdem habe die Branche weiter an Reife gewonnen und ihren Charakter als einer der defensivsten Sektoren gefestigt. Die Medizintechnik zeichne sich durch überdurchschnittliches Gewinnwachstum bei gleichzeitig niedriger Schwankungsanfälligkeit aus. Diese Stärken seien gerade in einem Marktumfeld besonders attraktiv, in dem die Investoren hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung der Gesamtwirtschaft unsicher seien.
„Wir erachten den weiteren Ausblick für das Börsenjahr 2022 im Bereich Medtech & Services als attraktiv. In den wichtigsten Absatzmärkten des Sektors (Nordamerika, Europa und Japan) sind Infektionen und Hospitalisierungen durch die Omikron-Variante rasch und signifikant zurückgegangen. Wir glauben, dass die breite Immunität eine signifikante Erholung der elektiven Eingriffe im Jahr 2022 und 2023 ermöglichen wird“, sagt Fritsch. (DFPA/mb1)
Die Bellevue Group ist eine unabhängige, auf Asset Management fokussierte Schweizer Finanzgesellschaft. Gegründet 1993 beschäftigt die Bellevue Group rund 100 Mitarbeiter.